Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

am leichtesten durch Auflösung von derlei Extract im Wasser 
und Gährung im kühlen Keller (Kellerwirthschaft) erzeugen kann. 
Dieses Extract wird aus rohem Weizen, Mais, Gerste, Kar 
toffelstärkmehl &c. mit gemalzter Gerste bereitet, indem man 
nach der gegebenen Anleitung daraus eine Würze erzeugt und 
diese zu trockenem Extract eindampft, wobei man die Treber 
durch 2 Nachgüsse von heissem Wasser möglichst vollständig 
erschöpft, diese schwachen Würzen aber sogleich noch heiss statt 
Wasser zum Einmaischen einer neuen Portion Malz- und Ge 
treideschrot &c. verwendet, um durch diese einfache Concentri- 
rung derselben Zeit und Brennstoff' zu ersparen. Man erreicht 
dies leicht, wenn die Maischung immer nur in kleineren schnell 
auf einander folgenden Portionen geschieht, und dieselbe so wie 
das Eindampfen ununterbrochen fortgesetzt wird. Die gewonnene 
gekochte Würze lässt man in einem Bottich etwas ruhen, damit 
sich die dabei gebildeten Flocken geronnenen Eiweisses absetzen 
können, und so wie dies in kurzer Zeit erfolgt ist, muss die 
weitere Concentrirung der geklärten Würze sogleich fortgesetzt 
werden, um sie nicht zu viel auskühlen zu lassen. 
Uebrigens kann das Extract ungehopft oder auch ge 
ll o p f t bereitet werden, in welchem Falle beim Kochen der 
Würze der Hopfen zur Extraction zugesetzt wird. Gehopftes 
Extract wäre für die Bierbereitung nützlicher, die Anwendung 
wäre einfacher. In Fällen jedoch, wo das Extract für Brauereien 
blos wegen seiner grösseren Wohlfeilheit bezogen wird, kann 
die Hopfung auch nachträglich geschehen. Solches ungehopftes 
Malzgetreideextract ist zugleich als trockener Malzgetreide- oder 
Malzkartoffelsyrup zu betrachten, und in allen jenen Fällen 
als Versüssungsmitel anwendbar, wo derlei Syrupe gebraucht 
werden. 
In der That hat Herr J. G. Rietsch, fürstlich Oettingen- 
Wallenstein’scher Rath, welcher sich mit der Erzeugung dessel 
ben befasste, auf seine Erfindung ein k. k. ausschliessendes Pri 
vilegium erworben, und mit der Fabrikation desselben im Grös 
seren zunächst in Mähren angefangen. Er nennt das von ihm 
erzeugte Product Getreidestein (Zeilithoid). 
Der Getreidestein wurde von Hrn. J. G. Rietsch, der sich 
überhaupt mit der Erzeugung von mannigfachen Extracten sehr 
viel befasst hatte, schon im Jahre 1846 bei Versuchen im Klei
	        
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