Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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oder Nachtheile bei der Verwendung, welche hier näher bespro 
chen werden müssen. 
Vorerst ist hierüber zu bemerken, dass die Verwendung des 
nassen entsafteten Kartoffelbreies so wie die des nassen Stärk 
mehls zur Biererzeugung, dieselbe nur auf einen Theil des Jah 
res beschränken würde, nämlich auf jenen Zeitraum, durch wel 
chen sich die Kartoffeln möglichst unverändert erhalten lassen, 
dass mithin in der übrigen Jahreszeit wieder zur gewöhnlichen 
Malzbierbrauerei übergegangen und dadurch zu beiden Jahres 
zeiten andere Biere erzeugt werden müssten, was dem Bier con- 
sumirenden Publicum gewiss nicht gleichgültig sein würde. Ohne 
demnach geradezu die zeitweilige und locale Möglichkeit der An 
wendung nassen, entsafteten Kartoffelbreies und Kartoffel-Stärk 
mehls zu negiren, so kann doch nur die Trocknung dersel 
ben sie zur langem Aufbewahrung, so wie zur gleichmässigen 
Verwendung durch das ganze Jahr geeignet machen, und nur da 
durch wird es möglich, sich davon besonders zur Zeit grösserer 
Wohlfeilheit bedeutendere Vorräthe anzuschaffen, was für die Ge- 
winnbringung des Gcwerbsbetriebs so wichtig ist, Nur im trocke 
nen Zustande können diese Producte aus entfernteren Ge 
genden zu Markte gebracht und auch von jenen gekauft 
und verwendet werden, denen der Anbau oder die wohlfeile Be 
schaffung der rohen Kartoffeln — wie in grossen Städten — nicht 
möglich ist. Eine allgemeine und gleichmässige Anwendung der 
Kartoffeln zur Biererzeugung ist demnach nur von den genannten 
Produkten und aus denselben im getrockneten Zustande zu er 
warten, und ist der Vorwurf der Trocknungskosten um so mehr 
nichtsbedeutend, als die Trocknung auch bei niedrigen Tempera 
turen vor sich geht, wenn der gepresste entsaftete Kartoffelbrei 
oder das nasse Stärkmehl, dünn ausgebreitet, einem fortdauern 
den Luftwechsel ausgesetzt werden, und würde auch die Noth- 
wendigkeit einer geheizten Trockenkammer dazu eben noch kein 
wesentlicher Vorwurf sein können, weil dadurch Gerstenmalz er 
spart wird, welches zur Darrung ebenfalls Brennstoff erfordert 
haben würde. 
Die genannten Kartoffelproducte, als: der nasse entsaftete 
und der getrocknete Kartoffelbrei, das nasse und trockene Kar- 
toffel-Stärkmchl, so wie das aus dem trockenen Brei oder aus 
den ausgelaugten getrockneten Schnitten erzeugte Kartoffelmehl,
	        
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