Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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Malze einzmimischen. statt es vorher mit Schwefelsäure zu be 
handeln. 
4) Der besondere eigentümliche Geschmack und die gerin 
gere Nährfähigkeit. 
Es ist überhaupt kein Grund abzusehen, warum, wenn man 
die Absicht hat und es vortheilhaft findet, Kartoffeln zur Bier 
erzeugung zu verwenden, dies mit denselben allein und nicht 
mit Zusatz von Malz geschehen sollte, und findet der dabei 
mögliche zu erzielende Vortheil hierin seine natürliche Be- 
gränzung. 
Wieder ein anderes Hemmniss findet noch Statt bei Anwen 
dung des Kartoffelbreies. Dieser entsteht durch Zerreiben der 
Kartoffeln, und enthält zwar grösstentheils durch Zerreissen der 
Zellen biosgelegtes Stärkmehl, aber auch ungeöffnete Zellen, 
worin etwa noch % des Stärkmehlgehaltes der Kartoffeln ein 
geschlossen enthalten ist. Beim Kochen dieses Breies mit Schwe 
felsäure kommt jener Antheil Stärkmehl noch zur Auflösung und 
Benutzung, und es findet des aufgequollenen Zellenstoffes wegen 
nur eine Erschwerung bei der Filtration Statt und bleibt mehr 
Rückstand; beim Maischen mit Gerstenmalz aber ist die Auflö 
sung jenes Antheils Stärkmehl nicht so vollständig und es bleibt 
ein Haufwerk von aufgequelltem Zellenstoff zwischen den Tre 
bern , welches nicht nur das Abziehen der Würze, sondern 
auch die vollständigere Aussüssung der Treber durch die Nach 
güsse bedeutend erschwert. Diese Hindernisse verschwinden 
jedoch fast ganz bei der Trocknung dieses Breies und Verwand 
lung desselben in Mehl, wobei alles Stärkmehl blosgelegt und 
der Zellenstoff verkleinert wird. Aus diesen auf unmittelbare 
Erfahrung gestützten Betrachtungen folgt, dass das trockene 
Kartoffel-Stärk mehl und das aus dem ausgelaugten ge 
trockneten Schnitten oder aus dem entsafteten getrockneten Kar 
toffelbrei bereitete Kartoffelmehl diejenigen Formen oder 
Präparate der Kartoffeln sind, in welchen sich dieselben am 
vortheilhaftesten zur Biererzeugung verarbeiten lassen, und 
dass die Verwendung des Gerstenmalzes (mit etwas Hafer 
schrot) zum Maischen und zur Zuckerbildung diejenige ist, 
welche ein Bier — das Malzkartoffel-Stärkmehlbier — liefert, 
das in allen seinen Eigenschaften dem Malzbiere am Nächsten 
steht.
	        
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