393
mögliche Vergährungsgrad dürfte ein noch grösserer sein. lieber
seine Nahrhaftigkeit lässt sich im Vorhinein und ohne genauere
Untersuchungen und Erfahrung wohl kein Urtheil fällen. Im
Allgemeinen sollte man glauben, dass es aus Mangel an Protein-
körpern, die nur aus der Malz würze stammen, weniger nährend
sein werde, als reines Malzbier; indess da der zugesetzte Zucker
Hefe eonsumirt, und der Proteingehalt derselben im Biere ver
bleibt, weshalb auch weniger neu gebildete Hefe ausgeschieden
wird — so könnte in diesem Anbetrachte aus das Malzzucker
bier einen gewissen Grad von Nahrhaftigkeit besitzen, und man
müsste in einer jeden derlei gegohrenen geistigen Flüssigkeit
Eiweissstoffe in zweierlei Zuständen der Verbindung unterschei
den, nämlich: freie Eiweissstoffe, welche zur Bildung der
neuen Hefe verwendet werden, und gebundene Eiweissstoffe,
welche in die Mischung der gegohrenen Flüssigkeit eingegangen
sind. Die bei der Gährung solcher Würzen sich herausstellenden
Attenuationszahlen dürften voraussichtlich zwischen jenen reiner
Malzwürzen und Zuckerlösungen mitten inne stehen.
Das aus den vorangezeigten Mengen von Gerstenmalz und
Zucker dargestellte Bier war sehr klar, gut vergohren (0.75)
und schmeckte geistig weinartig; der Geschmack war übrigens
dem des Biers, aus gehopftem gemeinen Stärkezuckerwasser be
reitet , sehr ähnlich. An neu gebildeter Hefe wurde '/ a ft we
niger gewonnen, als bei gleicher Quantität, Qualität (Würze von
13 pCt. Extractgehalt) und bei gleichem Vergährungsgrade aus
blosser Malzwürze erhalten worden wäre.
In der neuesten Zeit sind einige Streitschriften wider und
für das Bier gewechselt worden. Ich übergehe sie, weil ein
näheres Eingehen in die Betrachtung ihres Inhaltes kaum loh
nend wäre, und weil man trotz der dem Biere gemachten Vor
würfe Bier trinken wird, so lange die Welt steht.
Dauer (lei* Gebräue.
Die Dauer der Gebräue ist von der Grösse derselben
bedingt; allein ihre Dauer nimmt nicht zu im geraden Ver
hältnisse mit der Grösse derselben, sondern in einem viel
kleinern.