Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

aufwand, wenn die Brauereien nicht gehörig benützt werden 
können?! Wird dadurch nicht die Biererzeugung vertheuert 
und der Bierconsumtion entgegengewirkt? Ist ein solches 
Vorgehen staatswirthschaftlich oder ökonomisch zu rechtfer 
tigen ? 
Welcher grosse Raum ist zudem zur Aufstellung der grossen 
Braugeräthe, besonders der Kühlschiffe nöthig? Ist die Unter 
haltung derselben nicht kostbarer? 
Nachdem die Thatsaehe sichergestellt ist, dass die Grösse 
der Einrichtung der Brauereien mit der Menge des darin jähr 
lich erzeugten Biers nicht im Verhältnisse steht, so ist damit 
auch erwiesen, dass sie in jener Grösse nicht nothwendig sei. 
Die Quantität des jährlich zu erzeugenden Biers muss die 
Grösse des Gusses und dieser dann weiter erst die Grösse der 
Braugeräthe bestimmen , wobei man annehmen kann, dass all 
jährlich an 200 Tagen gebraut und bei steigender Bierconsum 
tion und Erzeugniss das Brauen auf 300 Tage ausgedehnt werden 
könne. 
Die Bierbrauerei eignet sich vollkommen zu einem ununter 
brochenen , fabriksmässigen Betriebe, und es können dabei fol 
gende wesentliche Vorth eile erreicht werden, als: 
1) Ersparniss an Raum; 
2) Ersparniss an Beischaffungs- und Unterhaltungskosten der 
Braugeräthe; 
3) Verringerung der Zinsen des Anlagecapitals; 
4) Ersparniss an Arbeitern; 
5) die Erzeugung stets frischen Biers (bei der Obergäh- 
rung) und 
6) immer frischer, kräftiger Hefe; 
7) die Möglichkeit, die Würze auf die Kühlschiffe niedriger 
auszugiessen, weil man im Verhältnisse der Würzemasse grössere 
Kühlschiffe anwenden kann, wodurch eine schnellere und mehrere 
Abkühlung der Würze erzielt und 
8) die Obergährung auch in Bottichen vorgenommen wer 
den kann. 
Da, wo blos in der kältern Jahreszeit untergähriges Lager 
bier bereitet wird, muss die Anzahl der Gebräue (Biersude) aller 
dings verringert, dagegen der Guss im gleichen Verhältnisse ver- 
grössert werden.
	        
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