407
Umgebung Wiens der Fall ist. Diese Modification beruht auf
der Betrachtung, dass die jedesmalige Kochung der zweiten
Würze für sich einen besondern Zeitaufwand in Anspruch nimmt,
welchen man einbringen kann, wenn die zweite Würze der vor
hergegangenen Maisclmng zum Einmaischen statt Wasser für die
folgende Maischung verwendet und dadurch kostenlos concen-
trirt wird, wie bei z. B. 4 täglichen Einmaischungen, wobei sonst
4 Vorder- und 4 Nachwürzen zu kochen waren, nun bei dem
veränderten Verfahren nur 4 Vorderwürzen und 1 Nach würze
zu kochen sein würden, mithin jene Zeit und jener Brennstoff
aufwand erspart werden, den die Kochung jener drei Portionen
Nachwürze verursacht haben würde.
Das dabei zu befolgende specielle Verfahren wäre nun fol
gendes :
Die erste Maische wird durch Infusion oder mittelst einer
Dickmaischkochung bereitet; während der Zuckerbildungszeit
wird das Nachgusswasser in der Braupfanne zum Kochen erhitzt
und in den Nachgussbottich abgelassen. Nun wird die erste
Würze gezogen und in der Pfanne mit Hopfen gekocht, während
welcher Zeit der Nachguss gemacht, nach Stunde die zweite
Würze, die hier nicht ganz klar sein muss, gezogen, sogleich in
den zweiten Maischbottich gebracht und in dieselbe eine zweite
Einmaischung von Gerstenmalzschrot gemacht wird. Während
dem ist die erste Würze hinreichend mit Hopfen gekocht und
wird auf das Kühlschiff abgelassen; sogleich ist die Pfanne mit
Wasser zu füllen, dieses darin zum Kochen zu erhitzen und da
mit die Maische im zweiten Maischbottich bis 60° R. Temp. an
zubrühen, oder durch Kochung eines grösseren Antheils Dick
maische auf die Temperatur von 60° R. zu bringen. Während
der Zuckerbildungszeit wird wieder das Nachgusswasser erhitzt,
in denselben Nachgussbottich abgelassen, und nun in derselben
Ordnung auch beim Einmaischen im dritten und vierten Maisch
bottich vorgegangen. Kann diese Art zu brauen ohne Unter
brechung geschehen, so ist das Verfahren am vortheilhaftesten.
Wird sie täglich beendigt, so muss dann die letzte Nachwürze
mit dem ganzen Hopfen nochmals gekocht und auf einem beson
dern Kühlschiffe abgekühlt werden. Dies wäre dann ein wirk
licher fabriksmässiger Betrieb mit der offenen Pfanne.
In der That ist die Anwendung des Dampfes, an sich be