Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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nen Umständen und über alle einzelne Momente bei der Bier 
erzeugung Rechenschaft geben zu können, und man wird eine 
vollkommene und klare Einsicht und den erforderlichen Ueber- 
blick über das Ganze des Gewerbsbetriebes erlangen — eine 
Einsicht, die begangene Fehler erkennen, Gebrechen im Betriebe 
abhelfen und Verbesserungen in demselben einzuführen lehren 
wird. Nebstdem wird man mit Hilfe dieser Erhebungen auch 
einen wohlthätig eontrolirenden Einfluss auf die Schankwirthe 
üben können, um sie zu verhindern, dass ihnen zum Ausschanke 
abgegebene Bier durch Wasserzusatz zu sehr zu verdünnen, oder, 
wenn dies stattgefunden, um es zu erkennen und somit den 
Schuldigen zu entdecken oder die Schuld festzustellen. 
Ein sonst gleiches Verfahren, den Gebrauch stets eines und 
desselben klaren Wassers, denselben Guss und die nothwendige 
Reinlichkeit aller Geräthe und des Locals vorausgesetzt, hat man 
nun vorerst nothwendig zu wissen: 
1) Den Beginn des Gebräues, die Grösse des Gusses und die 
zur Biererzeugung verwendeten Materialien. 
2) Die Grösse der angewendeten Schüttung. Obgleich 
in den meisten Fällen die Schüttung constant bleibt, so wird sie 
doch gewöhnlich dem Inhaltsmaasse nach bestimmt, und es ist be 
kannt , welches verschiedene absolute Gewicht die Maasseinheit 
des Malzes oft besitzt, so dass einmal mehr, das andere Mal 
weniger nutzbares Extract in die Würze gelangt und daraus schon 
ein Bier von verschiedener Beschaffenheit resultirt. Es ist daher 
nützlich, entweder das absolute Gewicht der Maasseinheit des ver 
wendeten Malzes in dem Zustande, wie es von dem Vorrathsboden 
genommen wird, durch mehrere Wägungen beim Abmessen zu be 
stimmen , oder noch besser das ganze Malzquantum abzuwägen, 
um nebst seinem Inhaltsmaasse auch sein absolutes Gewicht kennen 
zu lernen, was für jedes Gebräu bemerkt werden soll. Wird das 
Malz am besten mittelst eines Walzenquetsch Werkes im Locale 
der Brauerei und unter Aufsicht des Brauers selbst geschroten, 
so ist wohl anzunehmen, dass davon nichts verloren gehen wird; 
wenn es aber in die Mühle geschickt und dort geschroten 
wird, so kann selbst bei unmittelbarer Aufsicht Seitens des 
Brauers für die richtige Quantität doch nicht mehr mit hinrei 
chender Sicherheit eingestanden werden, und es ist auch nicht 
leicht eine Controle durch Abwägen möglich, weil das Malz 
Balling’s Gährungschemie. II. 28
	        
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