Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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oder Wasserbade geschehen, und die Erhitzung des Extractes 
darin muss so lange fortgesetzt werden, bis es an absolutem 
Gewichte nichts mehr verliert, wovon man sich durch öftere 
Wägungsversuche überzeugt, und bis es so trocken und spröde 
geworden ist, das es sich noch warm pulvern lässt. Den voll 
kommenen Trockenheitszustand des Extractes zu erreichen, ist 
die grösste Schwierigkeit hierbei; es erfordert lange Zeit und 
erschwert eben deshalb die Bieruntersuchung ungemein; daher 
die bedeutenden Differenzen in der Extractbestimmung bei jenen 
Bierproben , wo diese Methode in Anwendung gebracht wurde 
und man das Extract nicht zur vollkommenen Trockene einge 
dampft hatte. Um es vollkommen trocken zu erhalten, ist es 
nothwendig, dasselbe zuletzt einen bis zwei Grade über den Sie 
depunkt des Wassers zu erhitzen, weil es nur dann vollkommen 
wasserfrei wird. 
Die Schwierigkeiten bei der Eindampfung der Biere zur 
Trockene kann man aber leicht umgehen, wenn man die Bestim 
mung ihres Extractgehaltes auf eine andere Weise, nämlich aus 
der specifischen Schwere (Saccharimeter-Anzeige) der Auflösung 
des Bierextractes im Wasser vornimmt. Dazu ist nothwendig zu 
wissen, wie sich die specifische Schwere der Bierextractlösungen 
zu dem Procentengehalte derselben an Extract stellt. Versuche, 
in dieser Richtung unternommen, haben gezeigt, dass sie mit 
den gleichprocentigen Malzex tractlösungen corr espon- 
dir en, daher die für letztere gelieferte Vergleichung auf Ta 
belle IV. Thl. I. S. 128 auch für erstere giltig ist. 
Um nach dieser Methode den Extractgehalt der Biere 
zu ermitteln, ist es nothwendig, den Alkohol und das kohlen 
saure Gas aus dem Biere zu verflüchtigen, und dadurch den 
Einfluss zu beseitigen, welchen diese beiden Bestandteile des 
selben auf seine specifische Schwere üben. Dies geschieht am 
besten, indem man eine bestimmte Gewichtsmenge des Biers auf 
etwa V;í seines Gewichtes einkocht. In der rückständigen Flüs 
sigkeit bleibt nur das Extract zurück, und wenn man nun der 
selben so viel Wasser zusetzt, bis sie genau wieder auf das ur 
sprüngliche Gewicht des frischen Biers vor dem Einkochen ge 
bracht ist, so hat man das Bierextract in einem dem Biere glei 
chen absoluten Gewichte der Flüssigkeit, aber darin nur in wäs 
seriger Lösung enthalten, woraus sich demnach der Extract-
	        
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