Somit ist die Bierprobe beendigt und damit Alles erforscht
und bestimmt, was man von technischer Seite hierbei nur zu
wissen wiinchen kann. Diese Bierprobe erscheint auf
den ersten Anblick etwas umständlich; allein dies
ist in der That nur scheinbar und bald erlangt man
darin eine solche Uebung sowohl in der Manipula
tion als in den Berechnungen, dass das Verfahren
sich sehr einfach dars teilt. Und welches Vergnügen, wel
chen hohen wissenschaftlichen Gfenuss gewährt nicht die gründliche
Einsicht, welche man dabei durch das Studium und die Erkennt
nis der Attenuationsgesetze bei dem Processe der geistigen
Gährung und durch das Licht erlangt, welches sie auf diesen
Process werfen, und womit man im Stande ist, das Gewerbe der
Bierbrauerei sowohl in seinen Processen als Produeten in den
wichtigsten Momenten zu überwachen! Diese Bierprobe liefert
die verlässlichsten und brauchbarsten Resultate; sie gründet sich
auf direc te vergleichende Versuche und Erfahrungen.
Die Destillationsprobe bestätigt den gefundenen Alkoholgehalt
vollkommen. Man kann diese Bierprobe unmittelbar mittelst
eines genau construirten Saccharimeters vornehmen, das wenig
stens '/ 10 pCt. noch mit Verlässlichkeit anzeigt; allein dazu muss
man eine grössere Menge Bier, von etwa 12 Lotli, zum Einkochen
anwenden, und es ist dieses Instrument zu ganz ge
nauen Unte rsuchungen nicht anwendbar, weil Aräometer
überhaupt nur näherungsweise die Dichten der Flüssigkeiten an-
zeigen können. — Dagegen bietet die Bestimmung derselben
mittelst des Tausendgran-Fläschchens hinreichend genaue Resultate
dar, und da die damit gefundene specifische Schwere immer wieder
auf Saccharimeter-Procente reducirt wird, so bleibt die damit vor-
o ( 428.74 X s 5
Schuttung = I — — I p
v Dl./5 }
in Anwendung kommt.
Die scheinbare Attenuation ist im vorliegenden Falle
= 15.784 — 5.650 =: 10,134 Graden Saccharimeter-Anzeige,
und der Vergährungsgrad = = 0.642.
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