Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

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ist. Folgende praktische Beispiele werden dies erläutern und 
zugleich den stattgehabten Grad der Verdünnung des Biers er 
kennen lassen. 
Erster Fall. Es werden drei Proben genommen. Alle 
drei Proben verhalten sich gleich. Das frische entkohlensäuerte 
Bier zeigt — 4.5 Grade am Saccharimeter. Die Anzeige des ge 
kochten Biers = 5.960 pCt. Die Attenuations-Differenz I) = 
1.460, der Attenuations-Quotient q = 1.232, die hieraus berech 
nete Concentration der Würze p = 12.252 pCt. Extractgehalt; 
folglich ist die Qualität des Biers jener der Würze und der an 
geordneten Schüttung entsprechend. Aber es können sich dabei 
auch Ungleichheiten in der Qualität der erzeugten Biere offen 
baren. Z. B. in dem einen Fasse findet sich ein Bier von der 
obigen Qualität; in dem zweiten Fasse zeigt das frische, entkoh 
lensäuerte Bier = 4.750 Grade am Saccharimeter; das gekochte 
Bier zeigt 6.163 pCt. und die Attenuations-Differenz ist nur =: 
1.413 = D. Aber auch hier ist der Attenuations-Quotient q 
= 1.232 und die hiernach berechnete Concentration der Würze 
= 12.253 pCt. Extractgehalt. 
Man sieht, wenn auch die Biere eine merkliche Verschie 
denheit in ihrer Qualität zeigen, so betrifft diese doch nur 
den Vergäll rungsgrad, und dieselben lassen sich auf eine 
Würze von gleichem Extractgehalte zurückführen. Dieser Fall 
findet überall da Statt, wo, wie in Böhmen, die Obergährung 
der Bierwürze in Fässern vorgenommen wird, so dass sie z. B. 
bei einem Gebräue von 20 Fass in 20 Gelassen vor sich geht. 
Je nachdem nun diese Fässer in der Gährkammer an einer 
wärmeren oder kälteren Stelle liegen oder dem Luftzuge mehr 
oder weniger ausgesetzt sind, dann je nachdem sie zur Winters 
zeit , wo die Gährkammer geheizt wird, von dem Ofen mehr 
oder weniger entfernt sind, treten derlei Verschiedenheiten im 
Gährungserfolge ein, so dass es Fälle giebt, wo nur wenige 
Fässer ein Bier von ganz gleicher Beschaffenheit enthalten, alle 
aber sich dennoch auf dieselbe Würze-Concentration zurückfüh 
ren lassen. 
Zweiter Fall. Von dem vorräthigen Biere werden Proben 
genommen; eine Probe zeigt wie oben im frischen Zustande 
4.5 Grade, im gekochten Zustande 5.960 pCt. am Saccharimeter; 
das Bier entspricht daher der Würze von 12 '/ 4 pCt. Extractge-
	        
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