Die geprüften baierischen Biere sind aus etwas stärkeren
Würzen erzeugt, als die Prager Stadtbiere; auch sind sie besser
vergohren, sie enthalten mehr Alkohol und weniger unzersetztes
Malzextract; sie sind deshalb specifisch leichter, lieblicher zu
trinken und belästigen den Magen weniger. Das lange Lagern
vor dem Ausschanke hat sie veredelt. Die Untergälirung bei
niederer Temperatur und die guten, kühlen Lagerkeller bedingen
ihre Haltbarkeit.
Noch habe ich zu bemerken, dass die saccharimetrische
Bierprobe, wenn sie einzeln ausgeführt wird, einen Zeitauf
wand von l'/ 2 bis l 3 / 4 Stunden erfordert, dass aber dieser Zeit
aufwand beträchtlich und bis auf 1 Stunde verkürzt wird, wenn
mehrere Bierproben nach einander vorgenommen werden sollen,
weil sich die Operationen dabei besser vertheilen, nur dass
dafür mehrere Einkochkesselchen und Filtrirvorrichtungen noth-
wendig sind.
Die Genauigkeit ihrer Resultate ist so gross, dass Diffe
renzen von 0.1 pCt. im Extractgehalte der Würzen und von
0.05 pCt. im Alkoholgehalte der Biere nur dann Vorkommen,
wenn die Wägungen der frischen und gekochten Biere nicht
mit der erforderlichen Genauigkeit und Geduld vorgenommeu
werden.
Apparate zur saccharimetrischen Bierprobe werden von den
Herren W. Batka, W. Spitra und M. Brandeis in Prag, dann
von G. A. Lenoir, Leimgrube Nr. 33 in Wien geliefert; der
selbe Apparat ist auch brauchbar zur Vorbestimmung des Alko
holgehaltes der reifen Branntweinmaische; ebenso dient er zur
genauesten Bestimmung der Concentration und des Alkoholge
haltes des erzeugten Branntweines und Weingeistes, und gewährt
dadurch einen mehrfachen Nutzen. Ein jedes Dominium, ein
jeder Gewerbsmann, welche die sogenannten landwirtschaftlichen
Gewerbe der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei betreiben,
sollten einen derlei Apparat nicht nur besitzen, sondern auch
für die angezeigten Zwecke fleissig benutzen.
Inder „Vierteljahresschrift für praktische Heilkunde,“
II. Jahrgang, 1845 (Prag, bei Borrosch & Andre), 2. Band, „Ana-
lekten,“ S. 243, wird, vom Referenten sich auf das „Central
archiv für die gesammte Staatsarzneikunde“ von Fried
reich, I. Jahrgang, 3. Heft (1844) S. 594, berufend, unter An-
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