Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (2. Band)

Das absolute Gewicht des zurückgebliebenen trockenen Ex 
tractes gibt den Gehalt der abgedampften Würze an demselben. 
Da zum praktischen Gebrauche im Grossen eine solche schwie 
rige und zeitraubende Bestimmung nicht wohl anwendbar ist, so 
bedient man sich dazu am besten zur gewöhnlichen Bestimmung 
des Saccharimeters und zu genauen Bestimmungen des Tausend 
gran-Fläschchens. 
Beziehung des Extractgehaltes der Würze zur Schüttung uud 
zur Qualität des Malzes und des Bieres. 
Der Extractgehalt der Würze richtet sich im Allgemeinen 
nach der Schüttung und nach der Qualität und Ausgiebigkeit 
des Malzes und der verwendeten Getreidearten &c. Eine ge 
haltreichere Würze liefert ein gehaltreicheres Bier. Ist eine 
Würze zu schwach, um ein Bier von bestimmter Beschaffenheit 
zu geben, so muss sie bis auf einen bestimmten Grad eingekocht 
werden, wie dies in England häufig geschieht. Dieses Ein 
kochen der Würze zu einem immer gleichen Extract- 
gehalte gibt uns auch das Mittel an die Hand, ein Bier 
von immer ziemlich gleicher Beschaffenheit zu erzeu 
gen. Am häufigsten wird gleich das Malzschrot mit verhältniss- 
mässig so viel Wasser eingemaischt, als man Würze erzeugen 
will, und eine bedeutende Einkochung derselben wird in der 
Regel nicht beabsichtigt. 
Da die Gerste und das daraus bereitete Malz aber nicht 
immer gleich sind, so erhält man bei demselben Guss und Schüt 
tung bei jedem Gebräue eine Würze von verschiedenem Extract- 
gehalte und relativer gegenseitiger Quantität ihrer Bestandteile. 
Dies ist der vornehmste Grund der so oft wechselnden Qualität 
der Biere von einem und demselben Brauer bei sonst stets glei 
chem Verfahren. 
Piesse gibt an („Dingler’s Journal,“ Bd. 86, S. 238), dass 
sich in den Malztrebern noch eine nicht unbedeutende Menge 
Stärkmehl (Kleister) befinde (in England!), und dass hieran le 
diglich Mangel an Diastas die Ursache sei, welches, in der ersten 
Würze gelöst, von den Trebern beim Abziehen derselben entfernt 
werde. Man solle daher beim Nachgusse noch % 0 frisches Malz 
zusetzen, welches man beim Einmaischen zurückbehalten hat, um 
das in den Trebern zurückgebliebene Stärkmehl aufzulösen und
	        
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