Statistik der Biererzeuguiig in Europa.
Die Biererzeugung macht einen hochwichtigen Gewerbebetrieb
fast aller Staaten Europa’s aus, und es wird nicht viele Länder
geben, in welchen gar kein Bier erzeugt und getrunken würde;
doch ist die Grösse des Erzeugnisses und der Consumtion dieses
Getränkes in den bezüglichen Ländern sehr verschieden. So
wird z. B. in L o n d o n allein mehr Bier erzeugt und getrunken,
als in Baiern oder Böhmen.
Ueber die ursprüngliche voralterliche Qualität der in den
verschiedenen Staaten und Ländern Europa’s erzeugten Biere
wissen wir so viel wie nichts, weil damals ein dazu tauglicher
Maassstab der Beurtheilung und eine dazu dienliche Bierprü-
fungsinethode fehlte, welchem Mangel nun durch Einführung des
Saccharimeters in das Gewerbe der Bierbrauerei, durch Begrün
dung der Attenuationsgesetze bei der Biergährung und durch
Aufstellung der sacchariinetrischen Bierprobe abgeholfen ist. Die
dabei dermalen bestehenden Verhältnisse können wir von jetzt
an mit Hilfe derselben fest halten und sie unsern Nachkommen
überliefern, während wir von den Vorfahren darüber nichts
Brauchbares überkommen haben.
Wir unterscheiden gegenwärtig mehrere Hauptsorten Bier
nämlich das Gerstenmalzbier, welches am allgemeinsten er
zeugt wird; das Gerstenmalz-Getreidebier, dessen Er
zeugung sich nur auf Belgien beschränkt, und das Gersten-
malz-Kartoffelstärkmehlbier, welches erst von jetzt
an zur Erzeugung und zum Genüsse kommen wird, ln Russland
wird ein dem Biere ähnliches Getränk blos aus rohem Getreide
bereitet (Getreidebierbrauerei).
Ueber die Biererzeugung in einigen Ländern (Russland,
Schweden, Hannover, Dänemark, Polen &c.) besitzen wir keine
genügende Kenntniss. In Ungarn ist die böhmische Braume
thode von böhmischen Brauern eingeführt worden. In Sieben
bürgen wird seit Alters her Bier erzeugt und statt Hopfen fri
sches Fichtenharz angewendet. Ueber das belgische Brauverfahren
wurde in dem vorliegenden Werke bereits nähere Nachweisung
gegeben.
Fasst man die bekannten numerischen Angaben über die
Biererzeugung in Europa zusammen, so erhält man folgende