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Die Biersteuer.
Für je i Fass erzeugtes Bier aus Würze von 11 Sacchari-
metergraden werden auf dem Lande 3 ti. 12 kr. und mit 20%
Steuerzuschlag 4 fi. 46 kr. österr. Währ, an Verzehrungssteuer
eingehoben. Für 1 Maass Bier auf dem Lande entfallen 2.8 kr.
österr. Währ, an Steuer — ein Betrag, der bei dem Preise des
Biers von 12 bis 14 kr. pr. Maass auf dem Lande nicht von so
grosser Erheblichkeit ist.
Der jährliche Betrag der Biersteuer für die letzteren Jahre
wurde S. 545 angegeben. Er würde einen sichern Maassstab ab
geben können, um darnach die Zunahme der Bierconsumtion zu
beurtheilen, wenn in diesem Zeiträume keine Erhöhung der
Biersteuer stattgefunden hätte. Aus vielfachen Erfahrungen und
eameralistischen Untersuchungen glaube ich den Betrag dieser
Zunahme im grossen Durchschnitte mit 3 pCt. der versteuerten
Bierquantität annehmen zu können. Der Ausweis S. 543 weiset
die sich in Bezug auf Biererzeugung und Consumtion ergebenden
Zahlenverhältnisse für das Jahr 1850 übersichtlich nach; welche
aber aus der oben angegebenen Ursache eine Erhöhung erleiden
dürften.
Im Jahre 1850 betrug die Biersteuer für den Umfang der
Monarchie mit Ausnahme von Ungarn und dessen Nebenländern,
dann der lombardisch-venetianischen Provinzen 6.948.147 ii. C. M.
oder 7.285.554 fl. Oe. W., im Jahre 1862 aber 15.269.483 fl. Oe. W.
Bier-Ausschank.
Der Ausschank des Biers wird zum kleinsten Tlieile in den
Brauereien, grösstentheils in Schankhäusern betrieben und bildet
ein eigenes Polizeigewerbe. Es bestehen zwar in Oesterreichs
Kronländern ältere allgemeine Vorschriften über die Qualität des
auszuschänkenden Biers — es soll gehörig vergohren, klar, näh
rend, stärkend und gesund sein, — aber die Begriffe hiervon
sind sehr relativ und deshalb reichen diese Vorschriften nicht
aus. Die Wissenschaft von dem Braugewerbe ist vorgeschritten ;
man hat Methoden aufgefunden, die Biere zu untersuchen, ihre
Qualität genau zu bestimmen und sie hiernach auf den ursprüng
lichen Extractgehalt der Würze, woraus sie erzeugt worden sind,
zurückzuführen, wornach man sowohl die Brauer als die Bier-