Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

ben auch bereits allgemein errungen haben. Die grösste Menge 
Branntwein wird demnach gegenwärtig aus Kartoffeln erzeugt; 
die Getreidebranntweinbrennerei wurde dadurch in den Hinter 
grund gedrängt und der Landwirth so wie der Branntwein 
brenner finden dabei ihre Rechnung. Die letztere wird aus 
schliesslich nur in England, theilweise in Holland und Frank 
reich und mehr ausnahmsweise nur noch in den übrigen Staaten 
betrieben. 
Was im Speciellen die Kartoffeln, ihre Bestandtheile, die 
Eigenschaften derselben im rohen und gekochten Zustande, die 
Bereitung von Mehl und Stärkmehl aus denselben betrifft, wird 
sich hier auf das bezogen, was hierüber bereits im T. Theil von 
Seite 299 bis S. 325 gesagt worden ist. 
Hier haben wir es vorerst insbesondere mit der Anwendung 
der Kartoffeln in Substanz zur Branntweinerzeugung zu thun. 
Da der gebildete Alkohol durch Destillation aus der gegohrenen 
Maische abgeschieden wird, so erscheint es nicht nothwendig, 
sie für diesen Zweck von dem unangenehm schmeckenden Kar 
toffelsafte zu befreien, wie dies bei ihrer Verwendung zur Bier 
erzeugung durchaus erforderlich ist. 
Die Kartoffeln im rohen, zerkleinerten Zustande hierzu an 
zuwenden, würde keinen Vortheil bieten, weil dabei ein an 
sehnlicher Theil Stärkmehl in den beim Zerreiben derselben 
nicht geöffneten Zellen unaufgelöst zurückbliebe und dadurch 
der Benützung entginge. Um den ganzen Stärkmehlgehalt der 
selben auf die einfachste Weise zur Benützung zu bringen, ist 
es am zweckmässigsten, sie durch Kochen dazu vorbereiten, 
wovon im folgenden Absatz gesprochen werden soll. 
Bei der Verwendung der Kartoffeln zur Branntwein erzeu- 
gung kommt es vorzüglich auch auf die Sorte oder Beschaffen 
heit derselben an, weil davon mit die mögliche Ausbeute aus 
denselben bedingt ist. Das Streben, für diesen Zweck nur die 
besseren Sorten Kartoffeln anzubauen, ist ziemlich allgemein 
verbreitet; dennoch aber ist ihr Gehalt an Stärkmehl, wovon 
die Ausbeute an Branntwein abhängt, oft sehr verschieden. 
Dies giebt sich schon an der Concentration der unter sonst 
gleichen Umständen erzeugten Maischwürze kund , und in 
Folge dessen an den erhaltenen Ausbeuten. Auch die Grösse 
der Kartoffeln nimmt hierauf Einfluss; denn die Maass-
	        
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