Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Maischverfahren beim Kartoffel-Branntweinbrennern 
Die gahr gekochten Kartoffeln enthalten das Stärkmehl in 
einem andern Zustande, als der ist, in welchem sich dasselbe in 
den rohen Getreidearten oder im Gersten- und Roggenmalze &c. 
befindet. In den gekochten Kartoffeln ist das Stärkmehl aufge 
quollen; es hat beim Kochen das Wasser aus dem Kartoffelsafte 
aufgesogen und ist dadurch in einen trockenen Kleister 
verwandelt worden, welcher keinen Zusammenhang hat, weil 
theils das dazwischenliegende Zellengewebe der Kartoffeln, theils 
das beim Kochen derselben geronnene, im Safte enthaltene Al 
bumin denselben unterbrechen. Deshalb ist der Vorgang beim 
Einmaischen und weil sich die Kartoffeln im siedendheissen Zu 
stande befinden , in Mehreren von dem der Getreidearten ver 
schieden und zwar ist 
1) das Stärkmehl in den gekochten Kartoffeln schon in 
Kleister umgewandelt, im kochendheissen Wasser aufgequollen, 
mithin in einen solchen Zustand versetzt, wobei das Diastas des 
angewendeten Malzschrotes (Gersten-, Roggen-, auch Hafermalz) 
auch schon b ei Temp eraturen unter 52°R. auf dasselbe 
zuckerbildend wirken kann, ohne denselben erst durch den 
Maischprocess herbeiführen zu müssen. Nur das angewendete 
Malz selbst bedarf einer solchen Temperatur, damit sich das noch 
in demselben befindliche Stärkmehl aufiöse und auf diese Weise 
zur Vergrösserung der Ausbeute beitrage. 
2) Enthalten die Kartoffeln selbst eine gewisse Menge Wasser, 
im Mittel 72.5 pCt. ihres Gewichtes, welchen Wassergehalt 
man berücksichtigen und so viel an Maischwasser weniger 
nehmen muss. 
3) Befinden sich die gahr gekochten siedendheissen Kartoffeln 
in einem Temperaturzustande, der für den unmittelbaren Maisch 
process zu hoch ist. Die zerkleinerte Kartoffehnasse muss daher 
zu einer der Zuckerbildung günstigen Temperatur herabgebracht 
werden, was ein Verfahren bedingt, welches jenem beim Getreide 
maischen theilweise ganz entgegengesetzt ist, bei welchem die 
Temperatur der eingemaischten Schrotmasse durch Anbrühen mit 
kochendheissem Wasser oder durch einströmenden Dampf erhöht 
werden muss , mit Ausnahme des Maischens in zwei Zeiten, wo 
ein anderes Verfahren Statt hat. 
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