senen, wobei dem gebildeten Dampfe der Austritt durch ein ent
sprechend belastetes Ventil gewehrt wird.
Ist somit nach drei- bis vierstündigem Kochen die Zucker
bildung möglichst vollständig erfolgt, so kann mit der erhaltenen
Flüssigkeit auf zweierlei Art verfahren werden, je nachdem man
sie ohne die in derselben noch vorhandene Schwefelsäure zu
neutralisiren, oder nach vorerst vorgenommener Neutralisirung
derselben — mit Kalk und erfolgter Abkühlung zur Gährung
bringt.
Das Erstere ist nach Knapp (Liebig’s „Annalen“ Bd. 42,
S. 113) in England üblich , und es wird die vergohrene saure
Flüssigkeit zur Erzeugung von Essig mittelst der Schnellessig
bilder verwendet, worauf erst die Essigsäure aus derselben durch
Destillation geschieden wird; sie kann aber auch zur Erzeugung
von Branntwein benützt werden. Das letztere geschieht am ein
fachsten und schnellsten mittelst zu Pulver gelöschten gebrannten
Kalks, den man vorher im Wasser zu einem dünnen Brei anrührt,
und wobei man die letzte Neutralisation, um einen Uebersehuss
von Kalk zu vermeiden, mit sehr dünner Kalkmilch vornimmt.
Es ist besser, eine Spur von Säure darin zu belassen, als einen
Kalküberschuss hinein zu bringen. Die neutrale Flüssigkeit klärt
sich bald durch Sedimentation, und wird, vom Bodensätze (Gyps)
abgezogen, zur Abkühlung in ein Haches Gefäss — Kühlschiff —
gebracht, der Gyps aber mit Wasser ausgesüsst, um die ihm an
hängende süsse Flüssigkeit zu gewinnen, und die dünne Flüssig
keit der ersteren zugefügt. Die Filtration kann man auf diese
Weise ersparen. Das Stärkezuckerwasser wird in beiden Fällen
zu einer Concentration von circa 20 pCt. Saccharimeteranzeige
gebracht und in diesem Zustande durch Zusatz von Hefe in Gäh
rung versetzt, wovon später das Nöthige Vorkommen wird.
Es wurde auch vorgeschlagen, die gewöhnliche Kartoffel
maische durch Kochen mit Zusatz von Schwefelsäure im Vor
maischbottichmittelst einströmenden Dampfs noch, wie man glaubte,
vollends zu verzuckern. Darüber im Grossen angestellte Versuche
haben aber kein besseres Resultat geliefert.
Ad 2) Wendet man Gerstenmalz zur Zuckerbildung für das
Stärkmehl an, so ist zu bemerken, dass irisches oder Grünmalz
bedeutend kräftiger wirkt als Darnnalz, wenn es sich um eine
grössere Vergährungsfähigkeit der erzeugten Würze, wie es da