Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

113 
Vor- und Nachtheile der gewöhnlichen Getreide- und 
Kartoffel-Branntweinbrennerei. 
Die gewöhnliche Branntweinbrennerei ist diejenige, wobei 
sowohl das Getreide als die Kartoffeln in Substanz zur Erzeu 
gung von Branntwein verwendet werden, zum Unterschiede von 
der Anwendung der Malzgetreide-Würzen und Malz-Kartoffelstärk- 
mehl-Würzen zu gleichem Zwecke, aus welchen daher die Treber 
abgesondert worden sind. 
Bei der Getreide - Branntweinbrennerei muss das verwen 
dete Malz sowohl als die Getreidearten sehr fein geschroten 
werden, um letztere dadurch leichter zur vollkommenen Auflösung 
zu bringen; der Maischprocess muss eben deshalb mit grosser 
Sorgfalt geleitet werden, da das mehlige Korn der letztem 
noch keine Auflockerung (durch das Malzen) erlitten hat, und 
es bleibt demnach oft ein Theil des mehligen Korns, beson 
ders von den gröberen Schrottheilen, unaufgelöst in den Tre 
bern , welcher natürlich der Benützung zu Branntwein entgeht. 
Vorn wurde gezeigt, dass diesem durch Zusatz von etwas a b- 
g e r a h in t e r M i 1 c h beim Maischen begegnet und dadurch 
eine ganz vollständige Auflösung des mehligen Korns bewirkt 
werden könne. 
Dennoch bleiben dabei die Malz- und Getreidehülsen in 
der Maische zurück und vermehren dadurch nicht nur unnützer 
weise ihr Volumen, sondern sie geben auch mehr Veranlassung 
zum Sauerwerden der Maische, so wie zur Erhöhung des 
Gehaltes an Fuselöl im Branntwein. Nach beendigter Haupt- 
gährung mit in die Destillirblase gebracht, begünstigen sie das 
Anbrennen der Maische; es wird ein grösserer Raum in der De- 
stillirgeräthschaft erfordert, was weiter einen grösseren unnützen 
Aufwand von Zeit, Arbeit und Brennstoff bedingt. Die bei der 
Gährung neu gebildete liefe wird meistens, wenn man sie Be 
hufs der Erzeugung von Presshefe nicht vorher daraus abson 
dert , mit der Destillation unterworfen und dadurch, wie es 
scheint, die Menge des Fuselöls im Branntwein nur vermehrt, 
obwohl dadurch wieder mehr Branntwein gewonnen wird, näm 
lich jener, welcher sonst in der, der Hefe anhängenden gegoli- 
renen Flüssigkeit, wenn auch die Hefe theilweise ausgewaschen 
worden, verloren geht. 
Balling’s fSährungschemie. III. 
8
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.