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Ad 5) Auffrischung.
Um die Masse der gähnenden Hefenmaische zu vergrössern
und dadurch ihre Wirkung zu verstärken , so wie auch, um sie
in erneute lebhafte Gährung zu bringen , nimmt man etwa 50
Maass Maische vom Kühlschiff, wenn dieselbe beiläufig die Tem
peratur von 25° K. angenommen hat, und setzt diese noch warme
dicke Maische dem gähnenden Hefenansatze zur sogenannten
Auffrischung zu. Nach erfolgtem gehörigen Durchrühren
kommt die Hefenmaische wieder sehr bald in Gährung, wobei
sie wegen ihrer fast teigigen Consistenz durch die Entwickelung
des kohlensauren Gases aufgetrieben wird und beim Entweichen
desselben plötzlich wieder zusammensinkt — eine Erscheinung,
die man der Aehnlichkeit der Bewegung des abwechselnden
Steigens und Fallens wegen mit Ebbe und Flutli bezeichnet
hat. Manchmal steigt sie wellenförmig; sie hat nun einen süss
geistigen Geruch und ist zum Gebrauche fertig.
Ad 6) Zusatz d e r a u f g e f r i s c h t e n Kunsthefe z u r
Haupt maische.
Sie wird nun in den Gährbottich gebracht und darin der
Hauptmaische zugesetzt, so wie in dieselbe gut eingerührt.
Zu lange darf sie nicht stehen bleiben, weil sie dann wieder
zu weit vergährt und von ihrer Wirksamkeit verliert. Man nimmt
deshalb in der Praxis als Maassstab an, dass, wenn sie dreimal
gestiegen und wieder zusammengesunken ist, sie sogleich zu ver
wenden und in den betreffenden Gährbottich zu bringen sei, was
in etwa zwei Stunden von der Auffrischung an Statt findet, wor
auf sogleich die bis nun hinreichend gekühlte Maische vom
Kühlschiff abgelassen, durch Umrühren mit der Hefe untermischt
und zuletzt mit kaltem Wasser, womit das Kühlschiff abgeschweift
werden soll, hinreichend gekühlt und verdünnt, zugleich aber der
Gährbottich mit Belassuug des erforderlichen Steigraumes aus
gefüllt wird. Der Hefenkübel aber wird durch Ausschweifen,
Anstreichen an der Innenwand mit Kalkmilch , Abreiben mit
Bürsten und Auswaschen mit Wasser sorgfältig gereinigt und
zum Uebertrocknen hingestellt. Die Auffrischung der Kunsthefe
ist daher nichts Anderes, als eine Vorbereitung derselben , wo
durch zugleich ihre Wirksamkeit erprobt und verstärkt wird.
Ad d. Die Temperatur der Hefenmaische bei ihrer Ver-