Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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die empirischen Branntweinbrenner gewöhnlich den Verlauf der 
Gährung zu beurtheilen pflegen. 
Je nachdem man die Maische bei niedrigerer oder höherer 
Temperatur (kälter oder wärmer) mit Hefe zur Gährung stellt, 
und je nachdem man mehr oder weniger Hefe an wendet, verläuft 
dieselbe rascher in 24 Stunden oder langsamer in längstens 48 
Stunden. Man unterscheidet zwar eine dreitägige und eine 
viertägige Gährung. Damit wird aber, wie man leicht er 
kennt, nicht die eigentliche Gährdauer bezeichnet, sondern viel 
mehr der verflossene Zeitraum vom Datum der Erzeugung der 
Maische an bis zum Datum des Abtriebes derselben in Tagen 
ausgedrückt; dreitägige Gährung ist daher eine solche, 
wobei die Gährung 48 Stunden dauert, und der Abtrieb der 
reifen Maische erst am dritten Tage, von der Zubereitung der 
Maische an gerechnet, vorgenommen wird, und eine viertägige 
Gährung ist jene, bei welcher die Gährung 72 Stunden anhält 
und der Abtrieb der reifen Maische demnach erst am vierten 
Tage von ihrer Erzeugung an geschieht. 
Man muss diese unrichtige Bezeichnung berücksichtigen, um 
sich dadurch über die eigentliche Maisch- und Gährdauer nicht 
Täuschungen hinzugeben. 
Die vergohrene Maische nennt man gewöhnlich reife 
M a i s c h e. 
Die Gährung kann ferner eine Obergährung mit Anwendung 
von Oberhefe erregt, oder eine Gährung mit Unterhefe bewirkt 
sein. Man kann auch die ganze Branntweinmaische oder unter 
Umständen nur die daraus gezogene Würze zur Gährung bringen. 
Nach diesen Abtheilungen soll der Gährprocess in Folgendem 
praktisch und speciell behandelt werden. 
Obergährung der Getreide-Branntwein maische. 
Diese Gährungsweise wird als eine dreitägige oder auch als 
eine viertägige betrieben, und die Maische im ersten Falle 
bei 18 bis 20° IT, im zweiten Falle bei 14 bis 16° Ii. Tem 
peratur mit der vorbereiteten Hefe gestellt. A's Hefe (Gälir- 
mittel) bedient man sich entweder der Bieroberhefe, der Press 
hefe, des gährenden Glattwassers (da, wo es zu haben), oder 
der Kunsthefe, welche mit Oberhefe zubereitet worden. Ob-
	        
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