Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

193 
Würzen in Gährung gebracht werden, was dort vorzüglich des 
wegen leichter ausführbar ist, weil daselbst Weizen zur Erzeu 
gung derselben angewendet wird, welcher eine dünnflüssigere 
Würze liefert, die sich leichter von den Trebern abziehen lässt. 
Bei der Roggenmaische ist dies einigermaassen möglich, wenn 
man beim Maischprocesse etwas abgerahmte Milch, wodurch die 
Maischwürze bedeutend dünnflüssiger wird. oder noch besser 
Phosphorsäure und geringe Mengen Schrot von rohem Hafer, 
Weizen oder Gerste zusetzt, was die Roggenmaische ebenfalls 
weniger schleimig macht und das erstere zugleich noch die Tre 
ber auflockert. Wenn auch die Roggen-Maischwürze von den 
Trebern nicht klar abfliesst, so ist dies bei der Verwendung der 
selben zur Branntweinerzeugung nicht nothwendig; ja es dürfte 
in den meisten Fällen hinreichen, wenn die Roggenmaische durch 
ein Sieb gegossen wird , auf welchem nur die gröbsten Hülsen 
Zurückbleiben, weil dann zum Anbrennen derselben bei der De 
stillation über freiem Feuer schon weniger Veranlassung gegeben 
ist, und die abgeseihten Treber mit Wasser noch ausgesüsst 
werden können, um die denselben anhängende Würze zu gewin 
nen. Man würde aber den wichtigen Vortheil erreichen, die bei 
der Gährung neu gebildete Hefe auf die einfachste und leichteste 
Weise gewinnen, und sowohl für die Zwecke der Branntwein 
erzeugung als für die Erzeugung von Presshefe benützen zu 
können, wodurch jede weitere Sorge für die Beschaffung von 
Bierhefe oder für die Zubereitung der Kunsthefe entfallen möchte, 
dicker eingemaischt und die Destillation über freiem Feuer vor 
genommen werden könnte. 
Die Anwendung von Centrifugal-Extracteurs , wie 
sie in den Zuckerfabriken üblich sind, würde die Absonderung 
der Würze von den Trebern nicht nur beschleunigen, sondern 
auch vervollständigen. 
Diese Verfahrungsweise besitzt daher eine besondere Wich 
tigkeit und sollte mehr cultivirt werden, als es bis jetzt gesche 
hen ist. In den Trebern bleibt hierbei allerdings ein Antheil 
sehr dünner Würze zurück, welcher die Gewinnung durch einen 
wiederholten Aufguss von Wasser nicht lohnt; indessen ist dieser 
Verlust wirklich so klein, dass er durch die andern erreichbaren 
Vortheile reichlich aufgewogen wird. Man kann zur Stellung der 
Würze die grösste Menge Hefe aus ungekochter Würze anwen- 
üniling's fjährmigso.hemie. III. 13
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.