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der reifen Würze geschritten werden kann. Die Hälfte der da
bei erhaltenen Hefe kann anderwärts verwendet, die andere Hälfte
derselben aber als Zusatz zum Einmaischen und zum Stellen
einer neuen gleichen Quantität Würze verwendet werden.
In England setzt man diese Stellhefe nicht auf einmal,
sondern in mehreren Abtheilungen während des Gährungsver-
laufes zu und rührt sie jedesmal ein, so wie auch nach been
digter Hauptgährung die Hefendecke noch einige Male in die
Flüssigkeit eingerührt wird, was etwas zur vollständigeren Ver-
gährung beiträgt. In England ist man nämlich an keine Gähr-
dauer gebunden, sondern entrichtet die Steuer von der Quantität
des Erzeugnisses (Branntweins) mit Rücksicht auf seinen Alko
holgehalt.
Obergährung der Kartoffel-Branntweinmaische.
Die Obergährung der Kartoffel-Branntweinmaische ist es zu
nächst, bei welcher sich jene äussern Gährungserscheinungen
zeigen, die sich vorzüglich an der Oberfläche der Maische durch
die Beschaffenheit der Decke zu erkennen geben, aber keinen
absoluten, sondern nur einen relativen Maassstab zur Beurthei-
lung des Gährungserfolges abgeben. Einen brauchbareren Auf
schluss über den Gährungsverlauf giebt die Beobachtung der
Temperaturzunahme während desselben; die sicherste und ge
naueste Kenntniss des Verlaufes der Gährung, so wie den brauch
barsten Maassstab zur Beurtheilung des Erfolges derselben, d. h.
zur Vorbestimmung des dabei gebildeten Alkohols und der bei
dem Abtriebe anzuhoffenden Branntweinausbeute, bietet wieder
das Saccharimeter dar durch Beobachtung der fortschreitenden
scheinbaren Attenuation und des erfolgten endlichen Vergäli-
rungsgrades der Maische. Wie man hierbei zu verfahren habe,
ist bereits früher angegeben worden.
Die Obergährung der Kartoffelmaische wird auch als eine
drei- oder viertägige betrieben; in kleineren Brennereien wendet
man meist noch Bierhefe, in grösseren Brennereien aber durch-
gehends Kunsthefe und zwar gegenwärtig meistens schon die mit
kürzerer Zubereitungsdauer, welche zwei Hefenkübel zu ihrer
Bereitung erfordert, an. Die Grösse der einzelnen Hefenkübel
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