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menden Umständen ungemein verschieden, weshalb sich nicht
wohl eine genaue Angabe als mittlere Zeitdauer derselben ma
chen lässt. Jedenfalls aber ist es gewiss, dass sie weniger als
48 Stunden beträgt. Von denselben Umständen, so wie von
der Masse und Consistenz der Maische ist die eintre
tende Zunahme der Temperatur bedingt, daher Angaben darüber
nur dann einen Werth haben, wenn dazu alle darauf einwirkende
Umstände mit angeführt werden.
Der bei der Gährung der Kartoffelmaischen erzielte Ver-
gährungsgrad ist sehr verschieden, wobei vorzüglich auch jener
der dicken Maischen in grösseren Brennereien, worüber mir Er
fahrungen vorliegen, in’s Auge gefasst werden soll.
Die saccharimetrische Prüfung dünner Maischen von 8 bis
10 pCt. Extractgehalt ergab, dass sie im günstigsten Falle nach
beendigter Hauptgährung am Saccharimeter noch 1 bis nur 7*
Grad zeigten, dass daher der erfolgte Vergährungsgrad von 0.875
bis zu 0.950 wechselt. Die Vergährung ist bei Anwendung von
mehlreichen Kartoffeln und mehr Kunstfleiss bis = 1.000 mög
lich; allein bei der Gährung kleinerer Massen Maischen und
ohne Anwendung von Kunsthefe habe ich sie nicht beobachtet.
Bei dicken Maischen, deren Würze 15 bis 18 pCt. Extract
gehalt besitzt, habe ich häufig gefunden, dass die vergohrene
reife Maischwürze am Saccharimeter noch 3 bis 4 Grade zeigte;
der Vergährungsgrad war daher nur 0.733 bis höchstens 0.833,
und dies dauerte fast ganze Betriebscampagnen hindurch; in
mit mehr Kunstfleiss geleiteten Brennereien aber, bei Anwendung
von mehlreichen Kartoffeln, so wie von mehr und kräftiger
Kunsthefe, erfolgt die Vergährung bis 1, y a und in seltenen
Fällen auch bis 0 Grad Anzeige der reifen Maischen am Saccha
rimeter, wornach sich der Vergährungsgrad auf 0.933 bis = 1.000
stellt, die Vergährung mithin ziemlich vollständig erfolgt. Ein
noch grösserer Vergährungsgrad ist mir bei der Kartoffel-
Branntweinmaische im Grossen bis jetzt nicht vorgekommen;
aber es geht aus den vorstehenden Erfahrungen hervor, dass
man es bei der Verarbeitung guter Kartoffeln zu einem Ver-
gährungsgrade von = 1.000 bringen könne, was auch das Stre
ben des Brennereileiters sein muss. Selbst dann befinden sich
und bleiben noch immer einige Brócente unzersetztes Extract in
der Maische, welches aber grossentheils aus dem Kartoffelsafte