Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

230 
Melasse statt Wasser zur Abkühlung und Verdünnung zusetzen ei 11 
und diesen Zusatz während des Gährungsverlaufes mehrmal wie- den 
derholen, wobei dennoch bei hinreichend langer Gährdauer und halt 
Beobachtung richtiger Verhältnisse eine vollständige Vergährung 
derselben erzielt wird. Das zu hohe Steigen des Schaumes wird P^ e l 
auch hier durch die Treberdecke gehindert. Das Kühlgeläger ers * 
und Glattwasser aus den Bierbrauereien sind im gährenden Zu- inar 
stände ebenfalls fähig, ein entsprechendes Quantum Hefe zu wir( 
ersetzen. Die Melasse lässt sich auch vergähren, wenn man sie der 
unverdünnt in die bereits die Hauptgährung binnen 30—36 Stunden wer 
überstandene Getreide- oder Kartoffelmaische einrührt. Die den 
darin enthaltene neu gebildete Hefe bewirkt diese Vergährung, wir ' 
welche binnen weitern 24 Stunden vollkommen erfolgt. hn 
Auch der mit Zusatz von Schwefelsäure durch Selbstgäh- dan 
rang vergohrene Rübensaft mit der darin befindlichen neu ge- hill 
bildeten Hefe, oder die letztere selbst, nachdem sie von dem ge 
goltenen Safte abgesondert worden, liefern ein sehr wirksames 
Gährungsmittel für die verdünnte Melasse, wovon unter Um- S1 8' 
ständen nützlicher Gebrauch gemacht werden kann. Herr Win 
ter fand, dass zur Vergährung von 100 Pfund Melasse we- An 
nigstens 30 Pfd. vergoltenen Rübensaft mit der darin befind- ser 
liehen Hefe als Gährungsmittel nothwendig seien. 8' ei 
Oefters ist die Melasse alkalisch; sie färbt dann sowohl im 
concentrirten als verdünnten Zustande Curciunepapier braun. be< 
Die alkalische Reaction derselben rührt her von einem Ueber- 40 
schliss von Kalk und Alkalien in der Melasse. Sie hindern die 11 A 
Gährung derselben, und müssen mit Schwefelsäure, besser mit i ic 
Phosphorsäure, neutralisirt werden, um die schnelle und voll- th< 
kommene Vergährung der Melasse zu ermöglichen. Diese Neu- 
tralisirung geschieht am Besten erst nach erfolgter Verdünnung 
der Melasse, und es ist dabei eher zulässig, dass sie ganz schwach Ke 
sauer, als dass sie noch alkalisch reagire. Man setzt zu diesem 8l ( 
Reliufe der verdünnten Melasse so lange kleine Quantitäten mit 
dem fünffachen Gewicht Wasser verdünnter Schwefelsäure oder 
verdünnter Phosphörsäure zu, bis sie nicht mehr Curciunepapier 
braun färbt, — eher darf sie Lackmuspapier etwas rötfeen. So §1' 
neutralisirt ist die verdünnte Melasse dann vollkommen und ^ 
ihrem Zuckergehalte entsprechend vergäbeungsfähig. se 
Für die Gährung der Melasse ist ferner die Anwendung se
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.