Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Lutterprober fertig. Beim Gebrauche desselben lässt man in ein 
kurzes gläsernes Senkglas von 1 Zoll lichtem Durchmesser und 
6 bis 7 Zoll Höhe den zu prüfenden Nachlauf (oder den Ablauf 
aus dem Probeschlangenrohr) bis zu etwa 2 / 3 derselben ein- 
fliessen, stellt dessen Temperatur mittelst bekannter Mittel auf 
14° Pi. und taucht nun vorsichtig den Lutterprober in die Flüs 
sigkeit ein. Sinkt der Lutterprober tiefer ein, als der Strich 
an der Scala ausweist, so ist die Flüssigkeit specifisch leichter 
als Wasser, enthält demnach noch Alkohol, und der Abtrieb 
muss fortgesetzt werden; sinkt dagegen dieses Instrument blos 
bis zu jenem Striche ein. so ist das Destillat schon reines 
Wasser. Der Abtrieb ist mithin zu unterbrechen, die Schlempe 
abzulassen u. s. f. 
Derlei Proben kommen in grösseren Brennereien täglich 
sehr oft vor, und da die dazu bisher gebrauchten Alkoholometer 
von Glas sind, werden sie häufig zerbrochen, wodurch Kosten 
verursacht und wegen ihrer Unempfindlichkeit, daher Unzuver 
lässigkeit oft Nachtheile herbeigeführt werden. Die von mir 
bereits eingeführten und hier empfohlenen Lutterprober sind 
sehr leicht zu construiren, daher wohlfeil und äusserst empfind 
lich, indem ein Procent Alkoholgehalt des Nachlaufes durch eine 
Länge von y 3 —■ % Zoll an dem Stängel angezeigt wird, mithin 
auch 7 4 pCt. Alkoholgehalt desselben daran noch leicht zu er 
kennen ist. 
Diese Lutterprober sind zu haben in Prag in der Handlung 
chemisch-physikalischer Geräthe W. Batka, dann bei dem Glas 
künstler Franz Jerak, Altstadt Nr. 553. 
Der Geschmack des Nachlaufes, wovon man ebenfalls zur 
Erkennung des beendigten Abtriebes Gebrauch macht, kann 
nicht als zuverlässiges Kennzeichen desselben angesehen werden, 
weil der fuselige Geschmack des Nachlaufes den geistigen theil- 
weise verdeckt. 
Ueber den Einfluss, welchen der Gehalt des Nachlaufes an 
Essigsäure und Fuselöl auf die specifische Schwere desselben 
haben, nachdem er keinen Alkohol mehr enthält, sind noch keine 
bestimmte Beobachtungen gemacht worden. Jedenfalls ist dieser 
Gehalt nur gering und geeignet,-den Nachlauf specifisch schwerer 
zu machen, dadurch aber bei der Lutterprobe einen Theil des 
Alkoholgehaltes desselben zu maskiren. Um so mehr ist es
	        
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