267
nothwendig, darauf zu sehen, dass der Abtrieb bis zum Ein
treffen der Lutterprobe fortgesetzt werde, damit kein Verlust an
Alkohol Statt finde.
Auf dem Nachlauf des Lutters zeigt sich das Fuselöl immer
in Form von Fettaugen.
In der Blase bleibt die Schlempe zurück, welche die
nicht flüchtigen Bestandtheile der Maische (Dextrin, Gummi,
unzersetzten Zucker, Proteinkörper), die Iliilsen des Malzes und
Getreides, so wie den Zellenstoff der Kartoffeln, dann die bei
der Gährung neu gebildete so wie die zugesetzte Stellhefe ent
hält. Da durch den Abtrieb der Maische ein Antheil des Was
sers mit dem Alkohol aus derselben geschieden wurde, so sind
die obigen Substanzen in relativ grösserer Menge in der
Schlempe als in der Maische enthalten, mithin durch den
Abtrieb darin angehäuft worden. Von deren Benützung als
Viehfutter wird später in einem eigenen Absatz die Rede sein.
Der Lutte r.
Der Lutter zeichnet sich durch besondere Eigenschaften aus.
Er ist niemals, besonders der Nachlauf, vollkommen klar, reagirt
jedesmal mehr oder weniger sauer und enthält mithin Essig
säure, nebstdem noch Fuselöl (namentlich der Nachlauf), riecht
und schmeckt deshalb fuselig, und häufig findet sich darin etwas
Grünspan aufgelöst, welcher sich durch das bereits genannte
Reagens — das Blutlaugensalz — darin nachweisen lässt; sein
Alkoholgehalt ist gewöhnlich 15 bis höchstens 20 pGt. dem Vo
lumen nach. Die Maische, welche in mit freiem Feuer beheizten
Blasen destillirt werden kann, enthält nämlich 3 bis höchstens
5 pCt. Alkohol; da nun etwa '/ 5 — % davon abdestillirt wird,
so concentrirt sich dieser Alkoholgehalt in V 5 — ’/ 3 des Destil
lats , wodurch er in demselben beiläufig auf das Obige er
höht wird.
Es kommen bei steuerämtlichen Untersuchungen öfters Fra
gen vor, welche sich darauf beziehen, zu bestimmen: ob eine
alkoholhaltige Flüssigkeit Lutter, oder ob sie Nachlauf vom
Branntwein (von der Rectification des Lutters, vom Wei
nen) sei?