Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Diese Frage ist nicht ohne Schwierigkeit zu beantworten; 
denn in gewisser Beziehung haben der Lutter mit dein Nachlauf 
bei der Branntwein-Destillation viele Ähnlichkeit mit einander; 
doch lassen sich folgende Unterschiede zwischen beiden geltend 
machen, und zwar: 
a) Enthält der Nachlauf vom Branntwein meist weniger Al 
kohol als der Lutter; 
b) ist auch sein Gehalt an Fuselöl geringer, weil der grös 
sere Tlieil davon im Phlegma zurückbleibt; 
c) soll derselbe keine Essigsäure und auch keinen Grün 
span mehr enthalten. 
Das Weinen oder die Rectification des Lutters zu 
Branntwein. 
Wie nach dem Vorstehenden zu ersehen, ist der Lutter 
eine wässerig-alkoholhaltige Flüssigkeit, welche wenig Alkohol 
und viel Wasser enthält, so wie er nebstdem noch mehr oder 
weniger mit Fuselöl, Essigsäure und öfters Grünspan verun 
reinigt ist. Theils um einen beträchtlichen Antheil Wasser dar 
aus abzusondern und dadurch die Flüssigkeit alkoholreicher zu 
machen, theils um sie zu reinigen, wird der Lutter einer wie 
derholten Destillation (Rectification) unterworfen, wobei ein 
Phlegma zurückbleibt, welches nebst Wasser den grössten Tlieil 
des Fuselöls, der Essigsäure und des etwa im Lutter enthalten 
gewesenen Grünspans enthält. Um die Essigsäure um so siche 
rer aus dem Destillate zu entfernen, ist es gut, sie durch Zu 
satz von etwas Kalkhydrat oder gepulvertem Kalkstein im Lutter 
zu binden. 
In vielen Brennereien hat man dazu eine eigene kleinere 
Brennblase mit zugehörigem Kühlapparat (Schlangenrohr), 
welche man die W e i n b 1 a s e, Branntweinblase — weil 
damit aus dem Lutter Branntwein erzeugt wird — und die Ope 
ration das Weinen, Branntweinen nennt. In anderen Bren 
nereien dagegen hat man keine zweite Blase, sondern der Lut 
ter wird von mehreren Abtrieben in einem Lutterfass gesammelt 
und dann in der vorhandenen grossen Brennblase auf einmal 
rectificirt.
	        
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