Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Hier haben wir vorerst die Erzeugung einer alkoholhaltigen 
Flüssigkeit aus den unter 3 aufgeführten stärkmehlhaltigen Pflan 
zenstoffen zu betrachten, aus welch’ letztem in fast allen Län 
dern die grösste Menge Branntwein erzeugt wird. 
Die verschiedenen Zuckerarten, die Getreidearten und ihre 
Bestandtheile, die Kartoffeln und das aus ihnen bereitete Mehl 
und Stärkmehl haben wir bereits im I. Theile dieses Werkes 
kennen gelernt, weshalb hier darauf verwiesen wird. 
Anwendung der Getreidearten zur Branntwein 
erzeugung. 
Die Getreidearten im rohen Zustande allein zur Brannt 
weinerzeugung zu verwenden, ist aus dem Grunde nicht vor 
teilhaft, weil sich dieselben bei dem Maischprocesse nur unvoll 
ständig auflösen und eine Maische von geringerer Vergährungs- 
fähigkeit liefern, einestheils weil das darin enthaltene Muci n 
nur eine schwächere zuckerbildende Kraft besitzt, und anderntheils 
weil das Stärkmehl der rohen Getreidearten dazu unter diesen 
Umständen weniger geeignet ist. Hr. Dr. G. J. H ü r a y zu 
Stockholm in Schweden giebt zwar in seiner Schrift: „Neue eigen 
tümliche Methode, wie Getreide ganz ohne, und die Kartoffeln 
mit 75 pCt. weniger Malz als bisher angewendet wurde, ein 
zumaischen, ohne den geringsten Verlust an Spiritus zu haben, 
u. s. w. Berlin 1852“, ein Verfahren an, wobei das Getreideschrot 
vor dem Einmaischen längere Zeit in kaltem Wasser geweicht 
wird, um es zur Auflösung und Zuckerbildung beim Maischen 
vorzubereiten. Allein da derselbe keine Würze-Concentrationen 
und erzielte Vergährungsgrade mittheilt, die er bei seinem Ver 
fahren enthalten hat , ist es mir nicht möglich, den Erfolg 
dieses Verfahrens zu beurteilen. Ebenso bin ich nicht im 
Stande, aus eigener Erfahrung darüber zu berichten , weil ich 
selbst noch nicht Gelegenheit hatte, Versuche in der bezeichne- 
ten Richtung machen zu können. Durch das Keimen (Malzen) 
der Getreidearten werden die Eiweissstoffe derart umgewan 
delt, dass dadurch die zuckerbildende Kraft eines derselben un- 
gemein gesteigert, so wie auch das Stärkmehl derselben zur Auf 
lösung und Zuckerbildung besser vorbereitet wird. Es ist des-
	        
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