Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Becken hindurchgehen, sondern gezwungen werden, unter der 
oberen eigentlichen Dephlegmirfläche hinzustreichen, ist unter 
derselben eine Kupferscheibe als Schirm angebracht, deren 
Durchmesser fast ebenso gross ist als der des Beckens und 
welcher von der oberen Fläche nur etwa % bis 3 / 4 Zoll absteht. 
Die aufsteigenden Dämpfe streichen nun an die Peripherie des 
Beckens und von da zwischen dem engen Raume unter der kühl 
gehaltenen Dephlegmirfläche in die in der Mitte befindliche 
Röhre , durch welche sie oft noch in ein zweites und drittes 
darüber stehendes Becken und von da endlich in den Kühler ge 
leitet werden. Sie werden am besten über dem Vorwärmer an 
gebracht , in welchem Falle, weil sie ziemlich hoch gestellt 
werden, das von ihnen abfliessende heisse Wasser zur Selbst 
speisung des Dampfkessels verwendet werden kann. Stellt man 
dagegen die Becken neben den Vorwärmer, folglich viel tiefer, 
so begiebt man sich dadurch des Vortheils der Selbstspeisung 
des Dampfkessels. 
Diese Pistorius ’sehen Spiritusbecken müssen, wenn sie 
wirksam sein sollen, eine grosse Kühlfläche, mithin einen grossen 
Durchmesser erhalten, und werden dann wegen der Masse Ku 
pfer, die zu ihrer Anfertigung nothwendig ist, sehr vertheuert. 
Von drei vorhandenen Kupferwänden wirkt nur eine einzige (die 
obere) dephlegmireud. Es Hesse sich diesen Becken wohl eine 
Construction geben , wodurch drei wirksame Dephlegmirflächen 
erhalten werden könnten und an der Anzahl derselben erspart 
würde; allein es muss denselben auch noch der Vorwurf ge 
macht werden, dass sie sich nicht vollständig, mechanisch gar 
nicht reinigen lassen, und eben hier, wo das Product sich ge- 
wissermaassen seiner Vollendung nähert, ist Reinhaltung der 
Geräthe zur Erzielung eines reineren Productes Hauptsache. 
Dr. Gail hat zuerst das Becken dahin verbessert, dass er 
dasselbe schmäler, dagegen bedeutend länger machte, es blos 
aus zwei Kupferplatten bestehen Hess, die in etwa 2 Zoll Ent 
fernung über einander liegend, eine Art geschlossenen Fächer 
bilden, dessen untere und obere Fläche der Länge nach etwas 
aufsteigend gelegt waren, damit der Dampf in demselben auf 
steige, das condensirte Phlegma aber in entgegengesetzter Rich 
tung nach Unten abfiiesse, das Kühlwasser aus der obera, mit 
einem Rande versehenen Fläche von Oben, wo es am kältesten
	        
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