Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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unvollkommen von den Trebern abfliesst, was zur Folge hat, 
dass, wenn auch heisse oder kalte Nachgüsse auf die Treber 
gemacht werden, um die von ihnen zurückgehaltene Würze 
zu gewinnen, dies nur unvollkommen geschieht und mit grös 
serem Zeitaufwande verknüpft ist. Auflockerungsmittel der 
Treber helfen hier weniger, weil die Würze dadurch nicht dünn 
flüssiger wird. 
Aus diesen Ursachen wird bei Anwendung von Koggen mit 
Gerstenmalz keine Würze gezogen, sondern die ganze Mai 
sche sammt den darin befindlichen Trebern der Gährung unter 
worfen, um keinen zu grossen Verlust an nutzbarer Substanz zu 
erleiden. Welchen Einfluss dies auf die Qualität des erzeugten 
Branntweins haben kann und was sonst dadurch für Hemmnisse 
in dem weitern Vorgänge bedingt sind, wird später besprochen 
werden. 
Abgesehen vom angewendeten Malze, ist die vortheilhaftere 
Wirkung eines Gemenges von mehreren Getreidearten nur in 
• der Beschaffenheit des in ihnen enthaltenen Klebers zu suchen, 
welchem eine verschiedene zuckerbildende Wirkung auf das 
Stärkmehl zukommt, so dass sie sich hierin gegenseitig unter 
stützen und gewissermaassen ergänzen. So enthält der Koggen 
kleber vorzüglich viel Pflanzenleim, der Weizenkleber am 
meisten Pflanzenfibrin. Der Mucingehalt beider wurde bisher 
noch nicht genau bestimmt; aber höchst wahrscheinlich ist auch 
in dem einen Getreide mehr, in dem anderen weniger davon 
enthalten und damit die verschiedene und sich gegenseitig unter 
stützende Wirkung derselben schon entschieden. 
Uebrigens ist es von Localumständen und den Preisverhält 
nissen des Getreides mit Rücksicht auf die Ausbeute daraus be 
dingt , ob man die Anwendung der einen oder der andern Ge 
treideart zur Branntweinerzeugung vorzuziehen und in welchen 
Mengenverhältnissen man sie hierzu anzuwenden habe. So 
wird in England viel Weizen, bpi uns Koggen dazu ge 
braucht. Neuerer Zeit wird auch viel Mais auf Branntwein ver 
arbeitet. 
Man giebt an, dass die Getreidearten unter einander in 
ziemlich gleichen Gewichtsmengen angewendet werden sollen, so 
bei zwei Getreidearten von jeder ’/ 2 , bei drei Getreidearten 
Balling’s Gährungschemie. III. 2
	        
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