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Vorerst ist es bekannt, dass es wenige Kupferschmiede giebt,
die ausser der geschickten Führung des Hammers zur Anferti
gung der Kupferarbeiten noch etwas wesentlicheres gelernt, noch
weniger aber sich jene mathematisch-physikalischen und chemischen
Kenntnisse erworben haben, die für den angezeigten Zweck ganz
unerlässlich sind; sie sind also hierin meistens Empiriker. An-
derntheils muss es immer im Interesse derselben liegen, den
Apparat so schwer als möglich zu machen, weil er pr. Centner
Kupfergewicht für denselben bezahlt wird. Ob nun zu den Ver-
giessungen auch viel Blei verwendet worden, ist, nachdem der
Apparat fertig, schwer, ja kaum zu untersuchen, und so ist der
Besteller immer in Ungewissheit über den Werth und die Brauch
barkeit dessen, was er erhalten hat. Es bleibt daher die Wahr
heit unbestritten, dass der Technologe die Einrichtung und
die Construction des Apparats anzugeben, der Kupferschmied
aber ihn nach der erhaltenen Zeichnung anzufertigen hat. So
wird Jedem das Seine zugewendet; jeder bewegt sich in seiner
Sphäre und Jeder wird auch in dieser das Verlangte leisten
können.
Demjenigen aber, der dem Verstände und der Einsicht sein
Ohr verschliesst, der sich den Eingebungen von Empirikern und
von eingebildeten Sachverständigen hingiebt, dem ist weder zu
rathen noch zu helfen.
Anwendung des luftleeren Raumes auf die Branntwein-
Erzeugung.
In der neuesten Zeit hat man auch den luftleer enEaum
auf die Gährung und zur Destillation anzuwenden versucht, in
der Voraussetzung, dass Luftdruck die Gährung und der Alkohol
in der Maische die vollständige Vergährung hemme und ein
Theil desselben in Essigsäure übergehe. Um dieser nachtheiligen
Wirkung und den stattfindenden Verlusten zu begegnen, kam
der Engländer Sheridan vor einigen Jahren auf den Gedan
ken, die Gährung unter Abhaltung des Druckes der Luft in der
Maischwürze Vorgehen zu lassen, und den Alkohol so wie das
kohlensaure Gas, in dem Maasse, als sie sich bilden, aus der
gährenden Flüssigkeit zu ziehen. Ein Versuch, in grossem Maass-