Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Kunsthefe, wodurch viel essigsaures Natron entsteht, nicht auch 
den Thieren geschadet wird, ist bis jetzt ebenso unentschieden, 
so wie, ob die Anwendung von kohlensaurem Kalk statt Soda 
hierbei einen nachtheiligen Einfluss bedinge. 
Eine zweite Anwendung der Schlempe ist die bei der 
Fabrikation der Presshefe aus gährender Getreidemaische, indem 
man sie der Maische hinzusetzt. Welchen Zweck sie dabei er 
füllen kann, wird später in der dritten Abtheilung, bei der Fa 
brikation der Presshefe, Vorkommen. 
Die dritte Anwendung endlich, welche unter Umständen 
vortheilhaft sein kann, ist die als Zusatz zu einer jeden gäh- 
renden Maische überhaupt, wozu mir jedoch nur einige Ver 
suche im Kleinen Andeutungen gegeben haben, im Grossen aber 
noch keine auf Versuche gegründete Erfahrungen vorliegen. 
Es ist nämlich Thatsache, dass von dem Extractgehalte der 
Getreidemaischen nur etwa 4 / 5 vergähren und % desselben un- 
zersetzt bleibt, obwohl dieser Anthcil noch aus gährungsfähiger 
Substanz besteht (Zucker) oder sich leicht in solche umwandeln 
lässt (Gummi). Ebenso ist es Thatsache, dass von dem Extract 
gehalte der Kartoffelmaische zwar auch etwa 4 / 5 zersetzt werden, 
darunter aber nur ein kleinerer Antheil vergährbares Extract 
begriffen ist, weil jenes '/ 5 unzersetztes Extract etwa zur Hälfte 
aus den Saftbestandtheilen der Kartoffeln entsteht, die nicht 
vergährbar sind, so dass von dem eigentlichen vergährbaren Ex 
tract der Kartoffelmaische n /io zersetzt werden können, und es 
scheint, dass der Vergährungsgrad bei der Hauptgährung hier 
seine Gränze findet. 
Eine Schlempe aus so weit vergohrener Maische hat dann 
allerdings in Bezug auf ihren Gehalt an vergährbarer Substanz 
für die Branntweinerzeugung wenig Werth, weil sich daraus im 
allergünstigsten Falle nur '/, 0 Branntwein mehr gewinnen liesse; 
aber desto mehr Werth in diesem Anbetrachte hat die Schlempe 
aus schlecht vergohrener Maische, welche oft noch '/ 5 , '/ 4 , ja % 
vergährbaren Extractes unzersetzt enthält. 
Unter allen Umständen nun scheint von der Schlempe, sie 
sei aus gut oder schlecht vergohrener Maische erzeugt, noch 
ein nützlicher Gebrauch zur Branntweinerzeugung selbst gemacht 
werden zu können, wobei nur Bedingung ist, dass sie nicht zu 
viel Essigsäure enthalte oder dass diese wenigstens in der
	        
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