Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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lieh auch von etwas anderer Beschaffenheit enthalten ist und 
seine relative Menge durch die Verdünnung des Weingeistes 
mit Wasser in ein anderes Verhältniss gestellt wird; allein offen 
bar hat auch die Beschaffenheit des zugesetzten Wassers darauf 
Einfluss; denn in dem durch unmittelbare Destillation erhaltenen 
Branntwein ist destillirtes Wasser enthalten, wahrend man 
zur Verdünnung des Weingeistes Fluss- oder Brunnenwasser 
anwendet. Beide Ursachen müssen nothwendig auf den Ge 
schmack des Branntweins einen Einfluss nehmen. 
Von der nachtheiligen Wirkung, welche mit Kupferoxyd 
und Grünspan überzogene Kupferflächen des Brennapparats 
auf das Fuselöl haben, wenn es damit in Berührung kommt 
und gewisse Theile des Brennapparats nicht fleissig gereinigt 
werden, war schon vordem die Rede. 
Eine besondere Beschaffenheit erhält der Branntwein bei 
der Verarbeitung ausgewachsener, noch mit den Keimen ver 
sehener Kartoffeln. 
Dieser Branntwein erhält einen eigenen, heissenden Ge 
schmack und einen Geruch, welcher Nase und Augen reizt, und 
der schon wahrzunehmen ist, wenn man eine Brennerei betritt, 
in welcher ausgewachsene Kartoffeln verarbeitet werden. Be 
kanntlich enthalten die Kartoffelkeime Solanin, ein narkotisch 
giftiges Pflanzenalkaloid; allein dieses ist nicht flüchtig und 
kann also nächste Ursache jenes heissenden Geruchs nicht sein. 
Entweder muss sich daher neben dem Solanin noch jene flüch 
tige Substanz in den Kartoffelkeimen bilden, oder dieselbe erst 
bei dem Gährprocesse, vielleicht durch Einwirkung des Sola- 
nins, erzeugt werden. Sie ist so flüchtig, dass sie sich bei be- 
brochener Destillation des Branntweins immer in der ersten 
Portion des Destillats anhäuft, mithin auf diese Weise eoncen- 
trirt und der rückständige Branntwein davon befreit werden 
kann. Sie ist aber bis jetzt weder isolirt dargestellt noch näher 
untersucht worden. Genossen wirkt ein solcher Branntwein in 
hohem Grade betäubend. Beim langen Lagern desselben soll 
sich jene Substanz aus ihm ebenfalls verlieren und der scharfe 
Geruch verschwinden. Digestion mit Schwefelsäure ( ] / 4 ft pr. 
Eimer), hierauf Neutralismen mit Kalk und Rectification soll 
helfen. Die Brennblasen sollen dabei öfters im Innern schwarz 
anlaufen, was auf einen Schwefelgehalt hinweisen würde.
	        
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