Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Branntweine aus süssen Früchten, Frucht- und Pflanzen 
säften, ohne Anwendung von Hefe durch Selbstgährung erzeugt, 
enthalten zwar auch ähnliche flüchtige Oele, die sich aber von 
dem Fuselöl des Getreide- und Kartoffelbranntweins schon durch 
den angenehmeren Geruch wesentlich unterscheiden, und dem 
Branntweine, je nach dem Materiale, woraus er erzeugt worden, 
besondere Eigenthümlichkeiten ertheilen, von denen selbst der 
aus solchem Branntwein dargestellte absolute Alkohol nicht voll 
kommen befreit werden kann. Eine ähnlich riechende Substanz 
enthält der Weinbranntwein, der Rum, der Arack, der Kirsch- 
und Zwetschken-Branntwein (Sliwowic). Letztere zwei enthalten 
aus den Kernen auch etwas Blausäure, was für sie charakteri 
stisch ist. Nebst dem Alkoholgehalte bestimmt vorzüglich jene 
denselben begleitende riechende Substanz den Werth des Brannt 
weins als Getränk. Die Erfahrung lehrt, dass jeder Brannt 
wein und Weingeist durch langes Lagern in Gebinden von 
Eichenholz einen viel besseren Geruch und Geschmack erhalte 
und dadurch sehr veredelt werde, weshalb Alter ein Vorzug 
bei dem Schankbranntwein ist. Kartoffelweingeist rectificirt und 
in einer grossen, mit Blase verbundenen Glasflasche durch ein 
bis zwei Jahre der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt, verlor 
den Fuselgeruch und nahm einen sehr angenehmen, obst- und 
ätherartigen Geruch au. 
Branntwein und Weingeist werden auf bewahrt in Gebinden 
von Eichenholz, die mit Eisen bereift sind. Um keinen Ver 
last zu erleiden, muss man darauf sehen, dass sie nicht rinnen. 
Wenn auch dieses nicht der Fall ist, so findet bei längerem 
Lagern desselben doch ein Verlust an Branntwein Statt, ein 
scheinbarer dnreh Zusammenziehung in der niederen Temperatur 
des Branntweingewölbes, ein wirklicher wegen Verdunstung durch 
das poröse Holz. Man hat noch nicht untersucht, ob diese 
Verdunstung sich blos auf das Wasser oder auch auf den Al 
kohol erstreckt. Den beim Lagern stattfindenden Verlust oder 
Abgang nennt man die Schwindung, den Schwand, und er 
beträgt 1 bis höchstens 2 pCt, vom Inhaltsmaasse dieser Flüs 
sigkeiten. 
Ist die Maische bei der Destillation über freiem Feuer 
angebrannt, so nimmt der Branntwein davon einen brenzlichen 
Geschmack und einen widerlichen Geruch an, die durch die
	        
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