Es würde von dem Zwecke dieses Buches zu weit abführen,
wollte man hier eine Anleitung zur Anfertigung jener Instru
mente geben. Bei dem Saccharimeter wurde dies für nöthig
erachtet, weil dasselbe noch zu wenig bekannt ist; Branntwein
waagen befinden sich aber schon in den Händen aller Brannt
weinbrenner. Sie werden gewöhnlich von Mechanikern und
Glasbläsern angefertigt, und sind selten von der Art, dass sie
richtige Anzeigen liefern, wie häufige Prüfungen dieser Instru
mente zeigten, welche ich vorzunehmen Gelegenheit hatte. Für den
Alkohol-Fabrikanten (Branntweinbrenner) ist es daher nothwendig
zu wissen, wie diese Instrumente auf die Richtigkeit ihrer An
zeigen zu prüfen sind. Aber auch dazu gehören Mittel, die
dem Alkohol-Fabrikanten und Handelsmarine selten zu Gebote
stehen, und darum habe ich den Vorschlag gemacht, sich dazu
ein Tausendgran-Fläschchen mit Waage und Gewicht anzuschaffen
und in vorkommenden zweifelhaften oder streitigen Fällen damit
jedesmal die Dichte der geistigen Flüssigkeit zu bestimmen,
wonach man in den darüber mitgetheilten Vergleichungstabellen
den ihr zukommenden Alkoholgehalt findet.*) Dieser Apparat,
welcher in keiner grösseren Alkoholfabrik fehlen sollte, ist auch
das Mittel zur Prüfung der käuflichen Branntweinwaagen.
Zuvörderst untersuche man, ob der Punkt des Einsinkens
im Wasser an dem Instrumente richtig bestimmt ist, was nach
vorhergegangener Reinigung des Instrumentes durch vorsichtiges
Eintauchen desselben in reines Wasser von jener Temperatur
von 12 oder 14° R. geschieht, für welche das Instrument con-
struirt ist. Ist dieses gemacht, so nimmt man einige Brannt
weine von verschiedenem Alkoholgehalte, bestimmt mittelst des
Tausendgran-Fläschchens ihre Dichte, sucht darnach in den Ver
gleichungstabellen den zukommenden Alkoholgehalt, und prüft
nun, ob das Instrument, in dieselben geistigen Flüssigkeiten ein
getaucht, die entsprechenden Anzeigen liefert. Es ist gut, dazu
schwächere, mittlere und stärkere geistige Flüssigkeiten zu
wählen. Stimmen die Anzeigen überein, so kann das Instrument
für brauchbar angesehen werden; stimmen sie nicht überein,
so ist es unrichtig. Wenn man aber durch diese Prüfungsver-
suche die Fehler des Instruments kennen gelernt hat, so ist es
*) E. Andre’s Oekonomische Neuigkeiten und Verhandlungen 1851
Bd. 1., S. 289 u. f.