Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Es würde von dem Zwecke dieses Buches zu weit abführen, 
wollte man hier eine Anleitung zur Anfertigung jener Instru 
mente geben. Bei dem Saccharimeter wurde dies für nöthig 
erachtet, weil dasselbe noch zu wenig bekannt ist; Branntwein 
waagen befinden sich aber schon in den Händen aller Brannt 
weinbrenner. Sie werden gewöhnlich von Mechanikern und 
Glasbläsern angefertigt, und sind selten von der Art, dass sie 
richtige Anzeigen liefern, wie häufige Prüfungen dieser Instru 
mente zeigten, welche ich vorzunehmen Gelegenheit hatte. Für den 
Alkohol-Fabrikanten (Branntweinbrenner) ist es daher nothwendig 
zu wissen, wie diese Instrumente auf die Richtigkeit ihrer An 
zeigen zu prüfen sind. Aber auch dazu gehören Mittel, die 
dem Alkohol-Fabrikanten und Handelsmarine selten zu Gebote 
stehen, und darum habe ich den Vorschlag gemacht, sich dazu 
ein Tausendgran-Fläschchen mit Waage und Gewicht anzuschaffen 
und in vorkommenden zweifelhaften oder streitigen Fällen damit 
jedesmal die Dichte der geistigen Flüssigkeit zu bestimmen, 
wonach man in den darüber mitgetheilten Vergleichungstabellen 
den ihr zukommenden Alkoholgehalt findet.*) Dieser Apparat, 
welcher in keiner grösseren Alkoholfabrik fehlen sollte, ist auch 
das Mittel zur Prüfung der käuflichen Branntweinwaagen. 
Zuvörderst untersuche man, ob der Punkt des Einsinkens 
im Wasser an dem Instrumente richtig bestimmt ist, was nach 
vorhergegangener Reinigung des Instrumentes durch vorsichtiges 
Eintauchen desselben in reines Wasser von jener Temperatur 
von 12 oder 14° R. geschieht, für welche das Instrument con- 
struirt ist. Ist dieses gemacht, so nimmt man einige Brannt 
weine von verschiedenem Alkoholgehalte, bestimmt mittelst des 
Tausendgran-Fläschchens ihre Dichte, sucht darnach in den Ver 
gleichungstabellen den zukommenden Alkoholgehalt, und prüft 
nun, ob das Instrument, in dieselben geistigen Flüssigkeiten ein 
getaucht, die entsprechenden Anzeigen liefert. Es ist gut, dazu 
schwächere, mittlere und stärkere geistige Flüssigkeiten zu 
wählen. Stimmen die Anzeigen überein, so kann das Instrument 
für brauchbar angesehen werden; stimmen sie nicht überein, 
so ist es unrichtig. Wenn man aber durch diese Prüfungsver- 
suche die Fehler des Instruments kennen gelernt hat, so ist es 
*) E. Andre’s Oekonomische Neuigkeiten und Verhandlungen 1851 
Bd. 1., S. 289 u. f.
	        
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