Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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erhaltene Oel für sieh mit Vorsicht rectificirt, liefert endlich 
ein gleichartiges Product, welches bei 105.2° R. siedet, klar und 
farblos ist und einen eigentümlichen, ekelhaften Geruch besitzt. 
Das rohe Fuselöl war stark rothgelb, von unangenehmem 
Geruch; athmet man lange eine mit seinem Dampf beladene 
Luft ein, so empfindet man Uebelkeiten und Kopfweh, k^t ge 
wöhnlicher Pottasche destillirt, nimmt es einen Fruchtgeruch an, 
ähnlich dem des Salpeteräthers oder der Reinetteäpfel. 
Cahours hat seine chemischen Eigenschaften näher er 
forscht. Die specifische Schwere desselben 0.8184 bis 12° R. 
Es hat einen scharfen brennenden Geschmack, ist entzündlich 
und brennt mit blauweisser Flamme; bei 15 bis 16° R. unter 
dem Gefrierpunkte wird es starr und krystallinisch blättrig. Es 
macht Fettflecken auf Papier, die durch’s Verdampfen verschwin 
den; mit der atmosphärischen Luft in Berührung nimmt es eine 
saure Reaction an. Im Wasser löst es sich nur in geringer 
Menge, demselben seinen Geruch mittheilend; dagegen ist es 
leicht löslich in Alkohol, Aether, in fetten und flüchtigen Oelen, 
so wie in reiner Essigsäure; es löst Schwefel, Phosphor und 
Jod, ohne eine merkliche Veränderung zu erleiden, auf und 
vermischt sich mit Kali- und Natronhydrat. Von Chlor wird 
es zersetzt. 
Nach der Ansicht von Liebig ist das Kartoffelfuselöl das 
Hydrat des Oxydes eines hypothetischen organischen Radicals, 
welches er Amyl nennt, und besteht aus: 
10 Atomen Kohlenstoff = 75.00 
11 „ Wasserstoff = 13.75 
1 Atom Amyl . . . . = 88.75. 
Demnach ist: 
Amyl = C, 0 H n = 88.75 
Amyloxyd = C 10 H n 0 (unbekannt). = 98.75 
Amyloxydhydrat = C 10 H n 0 + HO, oder 
das Fuselöl der Kartoffeln (Amylalkohol = 100.0). Es enthält 
aber ausserdem nach Butyl- und Propyl-Alkohol. 
Dubfunfaut hat beobachtet, dass sich bei der Gährung 
der Branntweinmaische einmal mehr Fuselöl als Alkohol erzeugte, 
woraus offenbar hervorginge, dass das Fuselöl wirklich ein Pro 
duct der geistigen Gährung sei und neben dem Alkohol und 
der Hefe entstehe; nur sind die Bedingungen noch nicht ermit
	        
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