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chcnd; sie ist nicht immer, nicht aller Orten und hin
reichend frisch in genügsamer Menge zu haben, und
dies hat für die Gährung der Branntweinmaische auf die Er
zeugung der sogenannten Kunsthefe (S. 133) geführt, die sich
gleichgut auch mit und für Branntweinmaischwürzen darstellen
lässt. Ebenso gab die Nothwendigkeit, künstliche Gährmittel zu
erzeugen, Veranlassung zu einer Menge von Vorschriften oder
Recepten zur Darstellung derselben, womit in versiegelten
Schriften sehr viel Geheimnisskrämerei und Unfug getrieben
wurde.
Derjenige, welcher eine richtige Kenntniss von der Natur
der Hefe so wie von ihrer Bildungsweise hat, wird sich durch
derlei Schriften nicht täuschen lassen und diese Recepte aus
dem richtigen Gesichtspunkte zu beurtheilen wissen. So hat
kürzlich ein derlei Recept die Runde durch alle technischen
Journale gemacht, und lehrte doch nichts Anderes, als aus Malz-
und Getreideschrot eine Würze zu bereiten, diese mit etwas Bier
hefe in Gährung versetzen und die neugebildete Hefe verwen
den. Von ähnlicher Art sind die versiegelten kostbaren Hefen-
recepte von Schulz. Aber immer noch giebt es Personen, die
sich unter Kunsthefe oder künstlicher Hefe etwas ganz Beson
deres denken und das Einfache, was an der ganzen Sache ist,
eben der Einfachheit wegen gar nicht zu fassen vermögen.
Nur aus in wirklicher Auflösung vorhandenen, dazu
geeigneten Substanzen wird durch den Gährprocess wirkliche
Hefe gebildet; nur aus einer solchen Lösung bei der geistigen
Gährung ausgeschiedene Hefe ist das kräftigste Ferment, und
deshalb wird nur von der Erzeugung einer solchen gehandelt
werden. Es giebt sehr viele Vorschriften und Recepte zur Er
zeugung von Bäckerhefe, wobei Zuthaten von kleberhaltigem Mehl,
Bohnenmehl, Weizenmehl u. dgl. gerühmt werden; allein diese
Zusätze tragen zur Hefenbildung fast nichts bei; sie vermehren
meist blos die Masse, ohne die gährungserregende Kraft wesent
lich zu verstärken, daher denn auch alle diese Methoden in der
Praxis keinen Eingang gefunden haben und finden konnten.
Wo die Bierbrauerei in schwunghaftem Betriebe ist und
das ganze Jahr hindurch gleichmässig ausgeübt wird, ist wohl
keine Noth an Hefe, weil immer frische Bierhefe zu haben ist;
aber eben die Bierhefe ist wegen ihres Gehaltes an Hopfenharz