Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

sehr bitter, im dünnen Zustande nicht lange aufzubewahren, 
noch weniger leicht zu versenden und in den Handel zu brin 
gen. Für den letztem Zweck ist es nothwendig, die Hefe in 
einen Zustand zu versetzen, in welchem sie sich nicht nur län 
gere Zeit ohne nachtheilige Veränderung e hält, sondern auch 
bequem verpacken und versenden lässt, und dies ist die übliche 
Form als sogenannte Pfund- oder Presshefe (weil sie ge 
presst und in Pfundpacketen verkauft wird) und als Hefe n- 
p u 1 v e r. Da jedoch an Bierhefe nicht nur weniger erzeugt, 
sondern diese auch wegen ihres hopfenharzbittern Geschmacks 
weniger gesucht wird, so strebt man darnach, die Hefe aus 
ungehopften süssen Würzen, aus Branutweinmaischen oder Essig 
würzen zu erzeugen. Man stellt sie daher als Nebenproduct 
bei der Branntweinerzeugung, vorzüglich aus Getreide 
maischen, dar. 
Die Erzeugung der Presshefe für den Handel und Ver 
brauch als Nebenproduct der Branntweinbrennerei wird vorzüg 
lich in Holland, in Sachsen, Preusen und Baiern, gegen 
wärtig auch in Oesterreich in grossem Maassstabe betrieben, 
findet aber nur da Statt, wo Branntwein aus Getreide erzeugt 
wird, nicht etwa deshalb, weil sich aus Kartoffel maische keine 
Presshefe darstellen lässt, sondern weil die Gewinnung der letz 
teren mit mehr Umständen verknüpft ist, sie nicht so rein er 
halten werden kann und weil sie leichter sauer wird. Sie lässt 
sich daher im Grossen nur als Nebenproduct der Getreide- 
Branntweinbrennerei mit einigem Vortheil und im reinem, 
längere Zeit haltbaren Zustande gewinnen. In Böhmen wird an 
mehreren Orten auf dem Lande und auch in Prag Presshefe 
erzeugt. In Wien befinden sich dermalen mehrere sehr grosse 
Spiritusfübriken, welche Getreide und Kukuruz verarbeiten und 
als Nebenproduct grosse Massen von Presshefe erzeugen. Auch 
Mähren liefert Presshefe. 
Die Erzeugung der Presshefe aus Bierhefe, besonders wo 
stark gehopfte Biere getrunken werden, bedingt einen wesentli 
chen Nachtheil für das erzeugte Product — das Weissbrot —; 
sie macht es nämlich wegen ihres Gehaltes an bitterem Hopfen 
harz bitterlich schmeckend und die Bäcker in der Ausübung 
ihres Gewerbes, so wie die Güte ihres Erzeugnisses von der 
Bierbrauerei abhängig.
	        
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