526
worauf nach Verlauf von mehreren Stunden die Gährung regel
mässig eintritt, die Schaumgährung vorübergeht und die Hefen-
gährung erfolgt. Bevor diese eintritt, nimmt man die an die
Oberfläche gehobenen Hülsen von dem zugesetzten Malzmehl
ab, um die Hefe rein zu erhalten, und so wie die Hefengährung
beendigt ist, was sich bei der Ob er gährung an dem Zusam
mensinken der blasigen Hefendecke, bei der Unter gährung
an der stationär bleibenden Saccharimeter-Anzeige zu erkennen
giebt, und wozu bei der Obergährung längstens 48 Stunden,
bei der Untergährung vier bis sechs Tage Zeit gehören, nimmt
man die auf die Oberfläche gehobene Oberhefe mit einem grossen
Schaumlöffel, oder man zieht die gegohrene Flüssigkeit von der
zu Boden gesetzten Unterliefe ab, um die neu gebildete Hefe
abzusondern und rein zu erhalten. Sie kann unmittelbar ver
wendet oder auch in Presshefe verwandelt werden. Die gegoh
rene Flüssigkeit wird mit dem Saccharimeter geprüft, um zu
erfahren, bis zum welchen Grade die Vergährung erfolgte und
wie sich die Hefenausbeute zum Vergährungsgrade stellt, wo
durch man dahin angeleitet werden wird, durch zweckmässige
Verbesserungen im Verfahren die Gährung zu verstärken, um
dadurch eine grössere Alkohol- und Hefenausbeute zu erzielen,
wenn dies noch möglich erschiene.
Bei der Obergährung findet man auf dem Boden des Gähr-
bottichs noch eine zweite Menge Hefe — die Bodenlyefe —
und davon um so mehr, bei je niedrigerer Temperatur und mit
je weniger Stellhefe die Gährung vorgenommen wurde. Man
sagt zwar, sie sei weniger wirksam als die Oberhefe, dennoch
aber ist sie vollkommen brauchbar. Diese Bodenhefe ist weniger
klebrig als die Oberhefe. Um die gröbern Theile von dem ge
brauchten und mit zu Boden gesetzten Malzmehl daraus abzu
sondern, drückt man sie, mit etwas Wasser angerührt durch
einen Leinenbeutel, oder man treibt sie durch ein Haarsieb, in
welchem die gröbern Theile Zurückbleiben. Statt des Malz
mehls zur Vorbereitung der Stellhefe kann auch ein lauwarmer
wässeriger Auszug aus demselben bereitet und verwendet werden,
in welchem Falle man jene Verunreinigung der Bodenhefe ver
meidet und deren Reinigung erspart. Das im ersten Falle in
der Hefe verbliebene wenige Malzstärkmehl vermindert die Kle
brigkeit der Hefe und erleichtert dadurch das Abpressen der