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bumin), theils wird ihre Lösung in der Maische vermittelt durch
die darin enthaltene freie Phosphorsäure und durch die Milch
säure, welche sich darin bildet (Glutin, Fibrin. Phosphate);
allein es scheint dies für die möglichste Vergährungsfähigkeit
nicht zu genügen. Daraus entspringt von selbst die Ansicht,
dass es sich für den letzteren Zweck nützlich erweisen könnte,
wenn dahin gewirkt würde, eine vollständigere Auflösung der
vorhandenen Hefe bildenden Bestandtheile zu erzielen, um die
Menge derselben in den Maischen und Würzen überhaupt zu
vermehren. Dadurch würde es möglich, dass sich bei der Gäh-
rung mehr Hefe, folglich auch mehr Alkohol bildete und dem
nach der möglich vollständigste Vergährungsgrad erzielt, so wie
dahin gelangt werden könnte, in der Bierbrauerei wahrhafte
Malz- und Getreideweine zu erzeugen und aus den Branntwein
maischen die grösste Alkoholausbeute zu erzwingen.
Weizen ist das an Kleber reichste Getreide, und doch ver-
gähren Gerstemnalz-Weizenwürzen nicht vollkommener, als die
anderer Cerealien, weil die hefebildenden Bestandtheile bei dem
Maischprocesse nicht hinreichend aufgelöst werden. Durch das
Malzen des Getreides werden sie löslicher, weshalb aus gekeim
tem Getreide bereitete Würzen besser vergähren. Im Getreide
korn, als Same betrachtet, sorgte die Natur für eine allmälige
Auflösung des Stärkmehls, des Klebers und der Phosphate nach
Bedarf der sich entwickelnden Pflanze; der Zymotechniker da
gegen verlangt eine schnelle und vollständige
Lösung beider und meistens eine vollkommene Vergäh-
rung der erzeugten süssen Flüssigkeit oder Würze. Er muss
deshalb dahin wirken, dass nebst der Auflösung des Stärkmehls
auch eine vermehrte Lösung der Hefe bildenden Bestandtheile
Statt finde. Auflösungsmittel derselben sind aber einige Säuren,
wie Essigsäure, Mi 1 chsäure, Phosphorsäure.
(Theil I. S. 260.)
Die Milchsäure in den Maischen und Würden wurde bis
her für das gewöhnliche Lösungsmittel des Klebers gehalten.
Ich habe aber gefunden, dass die mit Anwendung von Gersten
malz bereiteten Würzen auch freie Phosphorsäure ent
halten , und dann ist es jedenfalls auch die Phosphorsäure,
welche bei der Auflösung des Klebers und der Phosphate mit
wirkt. Erfahrungsmässig reichen aber diese beiden Säuren dabei