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k ei t enthalten sein, und soll sie in grösserer Menge
entstehen, so müssen sie sieh darin in hinreichen
der Menge befinden und zwar in einem solchen Zustande,
wie sie zur Hefenbildung geeignet sind. Nach dieser Ansicht
genügt es daher nicht, wenn blos für die Bildung einer hinrei
chenden Menge Zucker in der Maische oder Würze gesorgt wird,
sondern man muss auch darauf bedacht sein, dass eine hinrei
chende Menge geeigneter hefebildender Bestandtheile in dieselbe
gebracht werden. Bisher wurde für diesen hefebildenden Be-
standtheil der Maischen und Würzen blos der Kleber angese
hen, aber man hat von demselben und seiner Wirksamkeit noch
keine richtige Vorstellung gewinnen können, weil darüber in den
zymotechnischen Schriften so viel Widersprüche und Ungenü
gendes angetroffen werden. In dem vorliegenden Werke habe
ich diesen Gegenstand aufzuhellen gesucht und nachgewiesen,
dass nach vorhandenen Untersuchungen der Kleber
kein einfacher Pflanzenbildungstheil sei, dass er deren drei ent
halte (Pflanzenfibrin, Pflanzenleim und Mucin), dass das Pflan
zenfibrin, welches den Hauptbestandtheil desselben ausmacht, in
die Mischung der Würzen bei dem Majschprocesse nicht eingehe,
sondern unaufgelöst mit den Stärkmehltegumenten, den Oberteig
auf den Malztrebern bildend, zurückbleibe, und dass nur das
Mucin und wahrscheinlich blos ein Theil des Pflanzenleims zur
Auflösung gelangen und dadurch in die Mischung der Würzen
übergehen. Durch das Malzen wird aus dem Mucin Diastas ge
bildet, welches sich ebenfalls in den Würzen auflöst. Der un
aufgelöste Pflanzenleim, welcher zwischen den Trebern zurück
bleibt, macht sie, wenn er in grösserer Menge vorhanden, klebrig
und verzögert dadurch das Abfliessen der Würze. Versuche
haben gelehrt, dass ein kleiner Zusatz von abgerahmter Milch
beim Maischen, wodurch auf die Bildung einer grösseren Menge
Milchsäure in der Maische hingewirkt werden soll — welche
Säure die Eigenschaft besitzt, Phosphate und den Pflanzenleim
aufzulösen, — in der Tliat die Klebrigkeit der Treber viel ge
ringer, die erzeugte Würze viel dünnflüssiger wird, was sich
besonders auffallend beim Einmaischen von Gerstenmalz mit
rohem Weizenschrot (Weizenmehl) und dann mit Kartoffelstärk
mehl herausstellt, so dass im letzteren Falle selbst kein Auf
lockerungsmittel der Treber (Hafersehrot) zur Beförderung des
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