Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Abziehens der Würze erforderlich ist. Allein dennoch, obwohl 
dadurch mehr sogenannter Kleber in die Würze in Auflösung 
gebracht wurde, zeigte sich doch keine merkbar grössere Ver- 
gährungsfähigkeit derselben, wodurch dieser Bestandteil des 
Klebers sich als zur Bildung von Hefe weniger oder nicht allein 
geeignet ausweist, was mit dem durch die Milch in die Würze 
gebrachten darin aufgelösten Käsestoft (Thier-Casein) in gleicher 
Art der Fall ist. 
Die Proteinkörper, wie sie im Malz und rohen Getreide 
enthalten sind und in die Mischung der Würze eingehen, sind 
demnach zur Bildung der Hefe entweder nicht alle, oder nicht 
allein geeignet, und es muss im letzteren Falle noch eine an 
dere fehlende Substanz oder im ersteren Falle ein Pro 
teinkörper von geeigneter Beschaffenheit in die Würze 
gebracht werden, damit sich aus derselben bei der Gährung die 
gewünschte grössere Menge neuer Hefe bilden könne, womit zu 
gleich der gesuchte vollständigere Vergährungsgrad der Würze 
verbunden ist. 
Der dazu brauchbarste Körper schien mir nun die 
Hefe selbst zu sein; denn offenbar enthält sie alle Bestand- 
theile, welche zur Hefenbildung nöthig sind, und die, in die 
Maische oder Würze in Auflösung gebracht, zur ver 
mehrten Hefenbildung, mithin zur besseren Yergährung beitra 
gen können. In diesem Sinne wurden nun mehrere abgeänderte 
Versuche gemacht, und zu dem Ende beim Einmaischen 
vor dem Einschütten des Schrots dem bis 50° R. er 
wärmten Maischwasser '/ 50 vom Gewichte der meh 
ligen St offe Bier liefe (aus gekochter Würze), später 
aber selbst erzeugte Branntweinwürzehefe (aus un 
gekochter Würze) zugesetzt, gut eingerührt und mit 
dieser Flüssigkeit das Maischen auf die bekannte übliche Art 
vorgenommen. 
Diese beim Maischen zugesetzte Hefe ist in der Maische 
nicht mehr wahrnehmbar; es ist anzunehmen, dass die lösliche 
Substanz derselben in die Auflösung der Würze übergehe. Sie 
erzeugt, obwohl die Temperatur der Maische nur bis 55° R. ge 
steigert wurde, keine Gährung in derselben; die Zuckerbildung 
wird dadurch nicht gehindert; nach anderweitigen Erfahrungen 
wäre man sogar berechtigt, eine vollständigere Zuckerbildung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.