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anzunelmien, die aber nicht eintritt, wenn man Hefe allein mit
Kartoffelstärkmelil kimstmässig einmaischt. Bei Zusatz von star
kem Weingeist wird aus der Würze noch reichlich Gummi ge
fällt; sie ist jedoch dünnflüssig, lässt sich ganz klar von den
Trebern abziehen (wenn zum Maischen kein Roggenschrot ver
wendet worden), und sie besitzt nun, wie mehrere abgeänderte
Versuche gezeigt haben, die verlangte Vergährungsfähigkeit, in
dem sie allemal, und zwar in 3 bis 8 Tagen bis 0 oder nahe
0 pCt. Saccharimeteranzeige vergohr; schneller, wenn zum Ein
maischen eine grössere Menge Branntweinmaischhefe (aus unge
kochter Würze ausgeschieden) verwendet und die Gährung der
Würze oder Maische mit viel einer gleichen gehörig vorbereiteten
Hefe vorgenommen wurde; langsamer, wenn dazu weniger und
Bierhefe (aus gekochter und gehopfter Würze erhalten) gebraucht
worden war. Allein auch hier bewirkte ein Zusatz von etwas
kohlensaurem Ammoniak ('/„ Loth auf 30 ä Schrotgemenge) und
1 a Malzmehl bei der Nachgährung und täglich wiederholtem
Aufrühren der Hefe in der bemerkten Zeit den genannten Ver-
gährungsgrad. Die grössere Vergährungsfähigkeit der Würze ist
demnach jedenfalls vorhanden.
Diese Erfahrung, dass Hefe beim Einmaischen zuge
setzt, die Erreichung des möglich vollständigsten Ver-
gährungsgrades bei den Branntweinmaischen beför
dere, wodurch die Bildung von mehr neuer Hefe erzweckt wird,
giebt uns Aufschluss über einige Widersprüche bei Vornahme der
Gährungen im Grossen, die wir bisher nicht aufzuklären im
Stande waren, deren Erklärung sich aber*nun von selbst zu er
geben scheint.
Wenn man nämlich gekochte Kartoffeln mit nur 5 pCt.
ihres Gewichtes Gerstenmalz auf die bekannte kunstmässige Art
einmaischt, so erhält man unter günstigen Umständen und bei
der Verarbeitung von sehr mehlreichen Kartoffeln eine Maische,
die bis y 3 , selbst bis 0 pCt. Saccharimeteranzeige zu vergähren
im Stande ist, wie dies dabei im Grossen gemachte Beobach
tungen ausweisen, während, wenn aus jenen Kartoffeln das Stärk
mehl auf die übliche Art erst ausgeschieden und als solches
selbst mit seinem 1 (/¡¡fachen Gewichte Gerstenmalz eingemaischt
wird, eine Maisch würze von viel geringerer Vergährungsfähigkeit
entsteht.