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ich habe geglaubt, auch in das Gewerbe der Weinbereitung jene
Grundsätze einführen zu sollen, welche ich in diesem Werke für
die Gährungsgewerbe überhaupt aufzustellen in der Lage war,
und namentlich auch den Maassstab, den uns sowohl die Lehre
vom Saccharimeter als auch die Attenuationslehre bietet, an die
Beurtheilung der Beschaffenheit der Weinmoste, ihres Gährungs-
verlaufes und Gährungserfolges, so wie an die Beurtheilung der
Qualität der daraus erzeugten Producte, der Weine, anzulegen.
Ich glaube dadurch das Sehfeld für den Weinerzeuger nach
vielen Richtungen beträchtlich erweitert zu haben.
Das letztere zu erzielen, war hier vorzüglich meine Absicht,
und damit dürfte auch die Kürze der Behandlung dieses Gegen
standes, so wie die Unvollständigkeit gerechtfertigt sein, welche
die praktischen Wein - Erzeuger demselben in Bezug auf die
Praxis der Weinbereitung mit Recht zum Vorwurf machen müssten.
Es war nämlich nicht mein Zweck, in einer Beschäftigung
unterweisen oder belehren zu wollen, in welcher ich selbst keine
hinreichenden praktischen Erfahrungen zu sammeln Gelegenheit
hatte. Mein Zweck war vielmehr nur der, in diese Beschäfti
gung mehr Licht zu bringen, als es bisher der Fall war, und
gelingt mir dies, so ist mein Streben erreicht, und dem Zwecke
damit genügt.
„Die Essigfabrikation“ bildet die letzte Abtheiluug des
oben genannten Werkes.
Gegenwärtig wird der Essig schon grossen T'heils unmittel
bar aus Branntwein erzeugt, und für diese Art der Essigfabri-
katiou bedarf der Fabrikant nur wenige Vorbereitungskenutnisse
aus der Wärme- und Alkohol-Lehre, dann von der speci-
fischen Schwere, so wie von den bei dem Essigbildungsprocesse
wirksamen Stoffen als vom Wasser, von der atmosphärischen
Luft, vom Sauerstoff &c.