Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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unter übrigens gleichen Verhältnissen in Betracht gezogen wer 
den müssen. Hier hat die Sorte, der Boden, auf welchem der 
Wein gewachsen und die Lage gegen die Sonne einen wesent 
lichen Einfluss auf die Beschaffenheit und Güte der Weine, wo 
durch sie ganz eigentümliche Charaktere annehmen, über deren 
Vorzüglichkeit nur der Geschmack und die Wirkung nach dem 
Genüsse entscheiden kann. 
Verschiedene Sorten, bei derselben Sorte unter verschiede 
nen Lagen und auf verschiedenem Boden gewachsener Wein un 
terscheiden sich von einander auch noch durch andere Merk 
male, als die vorangeführten, weshalb die vorne aufgestellten 4 
Bedingungen zur Beurtheilung der Güte der Weine weder ein 
zeln noch zusammengenommen genügen möchten, um darüber 
abzusprechen, und auch der Geschmack so wie der Geruch der 
Weine, auf welche Eigenschaften derselben noch andere ihrer 
Bestandteile Einfluss nehmen, in Betracht zu ziehen sein werden. 
Jedenfalls bedarf die richtige Beantwortung dieser Frage 
vom wissenschaftlichen Standpunkte noch andere darauf bezüg 
liche mehrseitige Untersuchungen, während die Praxis darüber 
schon lange entschieden hat. 
In ähnlicher Art spricht sich über diesen Gegenstand auch 
Dr. Schubert in Poggendorffs Annalen Bd. 77. S. 397 u. w. 
aus, weshalb sich hier mit darauf bezogen wird. 
Entsäuerung alter abgelagerter Weine. 
Nach der Ansicht von L i e b i g ist Gegenwart von freier 
Säure im Moste notwendig, denn von ihrer Einwirkung bei 
und nach der Gährung sei die Eigentümlichkeit des Weins 
bedingt. Nach dem Ablagern könne sie hinweggeiiommen wer 
den. Er schlägt dazu, wenn die Säure wenigstens zum Theil 
Weinsäure ist, einen Zusatz von neutralem weinsaurem Kali vor, 
welches sich mit der freien Weinsäure zu Weinstein verbindet, 
der sich aus dem Wein niederschlägt. Die Grösse des Zusatzes 
müsse durch einen Vorversuch ermittelt werden. Auf 2 Litres 
(1 V a Wiener Maass) alten Rheinwein wandte Li e big mit Er 
folg 7 Grammen des genannten Salzes an. (Dessen Annalen 
Bd. (15 S. 352.)
	        
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