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säure versetzt, so bräunen sich die damit getränkten Papierstel
len schon, während das übrige Papier noch weiss bleibt; zugleich
werden erstere spröde und leicht zerreiblich.
Reiner Wein hinterlässt beim freiwilligen Verdunsten einen
violetten, mit Schwefelsäure versetzter Wein einen rosenrothen
Fleck.
Auch durch Wasserzusatz wird der Wein verfälscht; solche
Verfälschungen desselben kommen aber gewöhnlich nur beim
Klein-Ausschanke vor.
Bouchardat fand in 100 Gewichtstheilen unverfälschten
Weins im Mittel 2.2 pCt. Rückstand, und gründet darauf eine
Methode, durch Eindampfen des Weines und Abwägen des trok-
kenen Rückstandes denselben auf eine solche Verfälschung zu
prüfen, indem Weine, die mit Alkohol und nachher mit Wasser,
oder auch blos mit Wasser versetzt worden sind, weniger Rück
stand enthalten, weil sich dieser nun auf eine grössere Masse
Flüssigkeit vertheilt.
Ein absolutes Beweismittel kann dieses Verfahren der Wein
prüfung wohl nicht abgeben, wenn man nicht Mittel findet oder
anwendet, den dem Weine absichtlich zugesetzten Alkohol, der
lockerer darin gebunden ist, für sich abzusondern. Einen blos
gewässerten Wein kann man aber schon aus dem kleineren
Alkoholgehalte unter 7 pCt. und aus der mittelst der sacchari-
metrischen Weinprobe ermittelten Concentration des Mostes er
kennen, auf welche sich derselbe zurückführen lässt, welche dann,
viel kleiner ausfallen muss.
Krankheiten der Weine.
Die Weine unterliegen während ihrer Aufbewahrung ver
schiedenen Unfällen, die auf sehr verschiedene Art benannt und
beurtheilt werden. Es lässt sich ihnen mit mehr oder weniger
Erfolg begegnen und die Weine dadurch wieder geniessbar
machen.
Sie lassen sich in wenige Rubriken zusammenfassen. Die
wichtigsten derselben sind folgende:
1) Das Zähe- oder Langwerden;
2) das Sauerwerden;