3) der Fassgeruch und Fassgeschmack;
4) der Schimmelgeruch und Schimmelgeschmack;
5) das Kahmigwerden.
Sie sollen hier einzeln betrachtet werden.
Ad l. Das Zähe-, Lang- oder Schleimigwerden ist eine
Kraukheit, bei welcher der Wein seine natürliche Dünnflüssigkeit
verliert und dickflüssiger wie Oel oder schleimig wird. Es kann
dies selbst in fest verschlossenen Flaschen geschehen. François
hat gezeigt, dass dieses Langwerden des Weines von einer Por
tion aufgelösten Pflanzenleims herrührt, der sich absetzt. Durch
Zusatz einer kleinen Menge Galläpfel- oder Eichenrinde-Extrac-
tes kann ihm abgeholfen werden. Man beugt ihm entweder vor,
indem man es nach der Gährung vor der Klärung und ehe der
Wein auf Bouteillen gefüllt wird, zusetzt, oder man verbessert
den Wein, nachdem er schon lang geworden ist. Im letzteren
Falle sind 10—20 Gran trockenes Extract auf jede Bouteille er
forderlich.
Dubois, von demselben Princip ausgehend, wendet in der
selben Absicht unreife Vogelbeeren an.
Adolph Freiherr von Seckendorff empfiehlt folgendes Ver
fahren, welches auch zum Klären durch Hefe getrübten Weines
dient: Buchenholz-Hobelspäne werden mit Wasser abgebrüht,
um den Holzsaft daraus zu etftrahiren, hierauf mit kaltem Was
ser abgewaschen und an der Luft oder Sonne getrocknet. Man
füllt ein Fass ganz voll damit an, schüttet den kranken Wein
hinein, und nach zwei Tagen kann man den Wein hell und klar
abziehen. Selbst junge, von der Hefe und den Trestern abge
zogene Weine können sogleich auf dieselbe Art geläutert werden.
Die Späne halten den Schleim zurück; sie setzen sich zusammen
und müssen daher in das Fass nachgefüllt werden. Sie werden
nicht sauer und sollen in einem guten Keller Jahre lang ge
braucht werden können. („Eremit“, Juni 1830.)
Dr. Gail empfiehlt zu gleichem Zwecke ein in der Wärme
bereitetes wässeriges Extract der Traubenkerne, welche ebenfalls
durch ihren Gehalt an Gerbsäure den Pflanzenleim aus dem
Wein präcipitiren. Auf 1 Ohm (circa 100 Wiener Maass) sei
das Extract aus 8 Loth Traubenkernen genügend.
Nähere Anweisung dazu findet man in Dingler’s Journal
Bd. 130 S. 158.