Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Obst- und Beeren-Weine. 
Weine müssen alle gegohrenen Flüssigkeiten genannt werden, 
die aus Obst- und Beerensäften erzeugt werden, welche eine 
dem Weinmost ähnliche Zusammensetzung besitzen, vorzüglich 
welche Zucker und Ferment enthalten und demzufolge in Selbst- 
Gährung übergehen. Sie werden benannt nach den Früchten 
oder Beeren, aus deren Saft sie gewonnen wurden. So hat man 
Aepfelwein oder Cider, Birnwein, Johannisbeerwein, Stachelbeer 
wein (goosberry) u. s. w. 
Was bei der Erzeugung des Weines aus Weinbeeren gesagt 
wurde, findet auch hier seine Anwendung. Die reifen Obst- und 
Beerensorten werden zerstampft oder sonst auf eine geeignete 
Weise zerkleinert, dadurch der Saft derselben blosgelegt und 
gewöhnlich die ganze Maische der Gährung überlassen. Diese 
Säfte besitzen aber selten die Concentration des guten Wein 
mostes; ihr Zuckergehalt ist geringer und sie enthalten einen 
grösseren Antheil freier Pflanzensäuren, meistens Aepfelsäure, 
einige etwas Citronensäure. Ich habe mich mehrfach mit der 
Erzeugung solcher Weine 
versuchsweise befasst 
und dabei die 
Concentrationen der Obst- und Beerensäfte mittelst des Sacchari 
meters bestimmt. Die Resultate waren folgende: 
1838. 1839. 1841. 
Aepfelsaft 
. .13 Grad — Grad 
Grad 
Kirschsaft (süsse, schwarze) . . — — 
18 
Weichselsaft 
. .17 „ 20 
21.155 „ 
Johannisbeersaft .... 
. . 10 „ - 
— 
Zwetschkensaft .... 
. . 19 „ - 
— 
Birnsaft 
. . 8 „ - 
— 
Himbeersaft 
. . 10.5 „ - 
— 
Stachelbeersaft .... 
. . 12 , - 
— 
Erdbeersaft 
. . . - 10.62 „ 
13 
Eine chemische Untersuchung der wichtigsten Obstarten hat 
Fresenius in Liebigs Annalen 1857. Bd. 101. S. 219 geliefert. 
Offenbar hat die Sorte des Obstes, die Reife desselben und 
der Beeren einen wesentlichen Einfluss auf die Concentration 
und den Zuckergehalt des Saftes und es geht schon aus der 
einfachen Betrachtung diesH Saft - Concentrationen hervor, dass 
aus mehreren der genannten Säfte nur ein sehr schwacher Wein
	        
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