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tränk; da der Saft guter Aepfelsorten aber nur eine Concen-
tration von 13 Grad Saccharimeter - Anzeige und jener schlech
terer Aepfelgattungen eine noch geringere Concentration besitzt
und sein Zuckergehalt nur klein ist, so ist der Alkoholgehalt
des Ciders nur gering.
Der Aepfelsaft verträgt aber einen beträchtlichen Zusatz von
5 — 10 8 Stärkmehlzucker (auch gemeinen Zucker) für 100 iS
desselben, und vergährt damit ziemlich vollkommen, wodurch
ein geistiger, angenehm säuerlich schmeckender und mehr Halt
barkeit besitzender Wein gewonnen wird. Einen solchen Zusatz
sollte man daher nie unterlassen, um ein besseres Product zu
erzielen. Uebrigens kann man auch die gauze Aepfelmaische
gähren lassen und ihn erst nach der Gährung abpressen.
Untersuchungen verschiedener Aepfel- und Birnmoste vom
Jahre 1853 linden sich im Wochenblatt für Land- und Forst-
wirthschaft in Württemberg: 6. Jahrgang 1854 S. 7.
2. Birnwein.
Häufig werden Birnen gemeinschaftlich mit Aepfeln zur Ci-
dererzeugung verwendet. Der Saft der Birnen hat nur eine ge
ringe Concentration, enthält aber fast nur Zucker. Für sich allein
giebt er ein schwach geistiges Getränk, welches leicht sauer
wird. Er verträgt einen Zusatz von mehreren Pfund Stärkmehl
zucker und giebt dann ein besseres Product.
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3. Zwetschkenwein.
Die Früchte von Prunus domestica, bei uns Zwetschken ge
nannt, enthalten bei gehöriger Reife einen sehr süssen, concen-
trirtenSaft, welcher 19 Grade am Saccharimeter zeigte und dem
gemäss einen starken, geistigen Wein zu liefern verspricht.
Der Saft lässt sich aus dem nach dem Entkernen aus den
Zwetschken durch Zerreiben bereiteten Mus nicht wohl abson
dern, und es ist daher gerathener, die ganze Maische der Gäh
rung zu überlassen, welche in einigen Tagen eintritt und regel
mässig verläuft. Der erzeugte Wein hat eine braune Missfarbe,
ist klar und schmeckt geistig siisslich wie Ausbruchwein. Der
Alkoholgeruch und Geschmack desselben ist. vorherrschend. Mit