Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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leicht kahmig wird. Mit einem gleichen Gewichte Stärkezucker- 
lösung von 20 pCt. Gehalt versetzt, geht die Vergährung ziem 
lich gut von Statten, und man erhält einen etwas sauren, nach 
Himbeeren schmeckenden, mild geistigen Wein. 
Die besten Beerenweine soll man von schwarzen Johannis 
beeren (Ribes nigrum) und von den Beeren des Faulbaums 
(Prunus Padus) erhalten. Wein aus Fliederbeeren darzustellen, 
soll nach B 1 e y schwierig sein, weil der Saft von dem herben 
Geschmack nicht zu befreien ist und bei der Gährung leicht 
verdirbt. Diese und andere Obst- und Beerenweine darzustellen 
habe ich nicht versucht. 
Im Allgemeinen kann man aus dem über die Obst- und 
Beerenweine Angeführten folgende Regeln für deren Erzeugung 
ableiten: 
1) Die Obst- und Beerensäfte enthalten selten so viel Zuk- 
ker, dass aus ihnen unmittelbar ein geistiger und haltbarer Wein 
erzeugt werden könnte, und wenn sie auch eine grössere Con- 
centration besitzen, so enthalten sie bedeutend mehr Nebenbe- 
standtheile als der Weinmost und weniger Zucker, so dass sie 
keiner so bedeutenden Vergährung fähig sind. 
2) Aus diesem Grunde muss man jenen Säften meistens 
mehr oder wenig Zucker zusetzen, um ihren Zuckergehalt ent 
sprechend zu erhöhen und eine grössere Vergährungsfähigkeit. 
derselben zu erzielen. Der Wein wird dadurch alkoholreicher 
und haltbarer. 
3) Diesen Zusatz von Zucker kann man auf zweierlei Art 
machen, nämlich auf die erste Art, indem man den Zucker un 
mittelbar im Safte auflöst, und auf die zweite Art, indem man 
dem Safte eine concentrirte Auflösung des Zuckers beimischt. 
Das letztere Verfahren ist allemal da vorzuziehen, 
wo es sich darum handelt, den grösseren Säuregehalt 
des Saftes auf eine grössere Menge Flüssigkeit zu 
vertheilen und dadurch in derselben relativ zu ver 
kleinern. Es dient auch bei- hinreichend concentrirtem Safte 
(Weichsel- und Zwetschkensaft), welcher viel Schleim oder Pflan 
zengallerte enthält, um seine Vergährbarkeit zu vermehren. Ge 
meiner Zucker, besser aber abgepresster Stärkezucker ist 
dazu anwendbar. 
4) Die Gährung erfolgt durch Wirkung des in den Säften
	        
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